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Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche

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Vorbereitung des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche

Am 24. November 1989 gründeten 10 Dresdner Bürger eine Initiative zum Wiederaufbau der Frauenkirche. Dieses Vorhaben war nicht unumstritten, denn die Ruine war inzwischen in ihrer dramatischen Gestalt fest im Bewusstsein der Dresdner wie auch der deutschen Friedensbewegung als Mahnmal gegen den Krieg verankert. Die Teilnehmerzahl der Initiative wuchs jedoch sehr schnell. Der berühmte Trompetenvirtuose Ludwig Güttler wurde zu ihrem Vorsitzenden und Sprecher ernannt. Am 12. Februar 1990 verabschiedeten 22 Personen den ersten weltweiten Spendenaufruf ("Ruf aus Dresden"). Dieser ging ebenso an die Briten und Amerikaner, die im Februar 1945 die Bombenflugzeuge nach Dresden geschickt hatten, denn der Wiederaufbau war auch als Symbol der Versöhnung gedacht. Im Jahr 1991 stimmte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche und 1992 auch die Dresdner Stadtverordnetenversammlung dem Wiederaufbau zu. Die Stiftung Frauenkirche gründete sich im August 1994.

In 23 Staaten entstanden zahlreiche Freundeskreise (Förderkreise) der Frauenkirche mit insgesamt etwa 13.000 Mitgliedern - darunter 20 Vereine allein in Deutschland. Bedeutende internationale Förderkreise sind The Dresden Trust London, Friends of Dresden New York, Association Frauenkirche Paris und der Verein Schweizer Freunde der Frauenkirche. Jährlich konnte Dresden bis zu 50.000 Spendeneingänge verbuchen. Bedeutende Einzelspender waren z.B. die Dresdner Bank und Nobelpreisträger Günter Blobel. Durch Vor-Ort-Spenden kamen bis zu 800.000 EUR pro Jahr hinzu. Freunde der Frauenkirche konnten auch Gebäudeteile adoptieren. Die acht Säulen des Innenraumes waren mit zuerst vergeben.

Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau der Frauenkirche belaufen sich auf etwa 180 Mio. EUR, davon ca. 130 Mio. EUR Baukosten, 12 Mio. EUR Umsatzsteuer, 10 Mio. EUR für die Enttrümmerung und Bauvorbereitung sowie 25 Mio. EUR für Baueinrichtungen und die Bauverwaltung. Etwa 90 Mio. EUR wurden aus Spenden gedeckt, 25 Mio. EUR steuert der Freistaat Sachsen bei, 23 Mio. EUR die Bundesrepublik (vor allem durch die Ausgabe einer Gedenkmünze) und 12 Mio. EUR die Stadt Dresden. Etwa 4 Mio. EUR stammen aus sonstigen Zuwendungen, 12 Mio. EUR aus Zins- und sonstigen Erträgen. In dieser Bilanz von Anfang 2004 fehlten noch etwa 14 Mio. EUR, die in einer letzten großen Anstrengung aus Spendenmitteln aufzubringen waren.

Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche

Am 4. Januar 1993 begann die archäologische Enttrümmerung der Ruine, bei der es etwa 26.000 t Schutt und Steine zu beräumen galt. Dabei fand man auch das Grabmal von George Bähr sowie etwa 2.000 Einzelstücke des Altars.

Beginn des Wiederaufbaus der Frauenkirche
Am 27. Mai 1994 begann der Wiederaufbau der Frauenkirche. Jahrelang lagen bis zu 20.000 t wiederverwendbare und neue Sandsteine in langen Regalen am Bauplatz. Etwa ein Drittel der Bausubstanz der Kirche besteht aus geborgenen sowie sorgfältig fotografierten und numerierten Steinen (in der Außenhülle kamen 8.400 alte Steine unter), zwei Drittel der Steine wurden in der Sächsischen Schweiz neu gebrochen. Auch den weitgehend im Original erhaltenen Westgiebel, den die Denkmalpfleger eigentlich vor der Kirche als Mahnmal aufstellen wollten, nutzte man schließlich für den Wiederaufbau.
Eingerüsteter Rohbau der Frauenkirche
Wiederverwendbare Steine im Depot neben der Frauenkirche

Bild: Wiederverwendbare Steine im Depot neben der Frauenkirche




Im August 1996 wurde die Unterkirche geweiht (340 Plätze). Sie dient nun als Ort der Stille und des Gedenkens. Hier befindet sich auch das wiederentdeckte und restaurierte Grabmal George Bährs.

Die Innenkuppel war im Jahr 2001 fertig gestellt. Unter anderem galt es dafür das 95 t schwere Trümmerteil "Schmetterling" an seine Position auf dem Nordost-Turm in 45 m Höhe zu heben. An der steinernen Außenkuppel arbeitete man von Mai 2002 bis Juli 2003.
Die Glockenweihe fand am 2. Mai 2003 statt. Die neuen sieben Glocken der Frauenkirche waren vor ihrer Installation zunächst auf dem Schlossplatz vor dem Georgenbau der Öffentlichkeit präsentiert worden. Vom einstigen Geläut der Frauenkirche hatte man nur noch einen Teil der Aufhängung und einen kleinen bronzenen Glockenrand gefunden.

Neues Kuppelkreuz der FrauenkircheAm 13. April 2004 wurde der letzte Stein gesetzt und am 22. Juni 2004 die etwa 30 t schwere Turmhaube mit dem Turmkreuz aufgesetzt, womit die Kirche ihre endgültige Höhe von 91 m erreichte. Die Turmkugel enthält Münzen von der Grundsteinlegung im Jahr 1726, einen Satz Euro-Banknoten, die Sächsische Zeitung und die Dresdner Neuesten Nachrichten vom 25. Mai 2004 sowie Dresdner und britische Dokumente über die Stiftung Frauenkirche. Am Festgottesdienst vor dem Johanneum nahmen der Landesbischof, der Kreuzchor und das Ludwig-Güttler-Bläserensemble teil. Die Feierlichkeiten wurden von zahlreichen Veranstaltungen wie Gottesdiensten, Matineen und Podiumsdiskussionen, Konzerten, Lesungen, Vorträgen und Orgelvespern begleitet. Weil die Kirche noch keine eigene Gemeinde besaß, bildete sich im Gottesdienst eine "Gemeinde der Teilnehmenden".
Das alte Turmkreuz der Frauenkirche

Bild oben: Im Jahr 2000 übergab der Herzog von Kent das von Großbritannien als Zeichen der Versöhnung gespendete neue Kuppelkreuz der Frauenkirche an Dresden.

Bild rechts: Das aus den Trümmern geborgene alte Turmkreuz der Frauenkirche ist heute an der Südseite des Kirchenraumes aufgestellt.


Zu den zuletzt fertig gestellten Bereichen gehörten die vier Treppenhäuser, die Innentoiletten, der Fahrstuhl und die Garderoben.

Von der Aussichtsplattform im Turm bietet sich ein herrlicher Blick über Dresden und das Elbtal.

Frauenkirche Dresden


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