Landeshauptstadt Dresden
Dresdner Stadtgeschichte
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Nationalsozialismus • Zweiter Weltkrieg • Zerstörung Dresdens
(1933-1945)

Machtübernahme der Nationalsozialisten

Sofort nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde der Sächsische Landtag aufgelöst. Regimegegner wurden ab jetzt unbarmherzig verfolgt. Den bürgerlich-demokratischen Oberbürgermeister Wilhelm Külz entfernten die neuen Machthaber aus dem Amt. Zahlreiche Künstler und Wissenschaftler wie Otto Dix, Victor Klemperer und Fritz Busch wurden vertrieben. Ab 1937 entfernten die Nazis aus der Galerie Neue Meister zahlreiche von ihnen als "entartete Kunst" gewertete Bilder.

In der Reichskristallnacht im Jahr 1938, der viele jüdische Einrichtungen in ganz Deutschland zum Opfer fielen, ging auch Gottfried Sempers Dresdner Synagoge in Flammen auf.

Im Jahr 1944, mit Beginn des "totalen Krieges", schlossen u.a. die Semperoper und das Schauspielhaus. Die letzte Vorstellung der Oper war "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber (mit dem das wiederaufgebaute Opernhaus im Jahr 1985 dann auch wieder eröffnet wurde).

Zerstörung Dresdens am 13./14. Februar 1945

Fast bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb Dresden von Luftangriffen verschont, weil es von den Westmächten als weniger kriegswichtig eingeschätzt wurde und auch recht weit von den Luftbasen entfernt lag. Der erste Bombenangriff am 7. Oktober 1944 betraf das Gebiet westlich des Stadtzentrums und kostete etwa 400 Menschen das Leben.

Wenige Wochen vor Kriegsende, als der Krieg schon entschieden war, brach in der Nacht vom 13./14. Februar 1945 die denkbar schlimmste Katastrophe über Dresden herein. Etwa 1500 britische und amerikanische Flugzeuge flogen den größten Luftangriff des Zweiten Weltkrieges und warfen ab halb zehn Uhr abends in drei Angriffswellen eine halbe Million Bomben über der Stadt ab - tausende Sprengbomben und hunderttausende Brandbomben. Die von Kriegsflüchtlingen überfüllte Kunstmetropole wurde so in den letzten Kriegstagen planmäßig in Schutt und Asche gelegt.

Nach dem Bombenangriff fegte ein Feuersturm, der sogar Glas in den Kellern der Häuser zum Schmelzen brachte und bis Leipzig und Chemnitz als blutroter Himmel zu sehen war, durch die Stadt. Mit dem wechselweisen Einsatz von Spreng- und Brandbomben lösten die Angreifer zielgerichtet diesen verheerenden Feuersturm aus, um ein Maximum an Vernichtung vor allem im historischen Stadtzentrum und in den umliegenden dicht bebauten, mit Kriegsflüchtlingen überfüllten Wohnvierteln zu erzielen. Tausende Dresdner wie auch viele Flüchtlinge aus Ostpreußen und Schlesien wurden erschlagen, erstickten oder verbrannten. Wegen der ungezählten Kriegsflüchtlinge in der Stadt wird sich die Anzahl der Todesopfer niemals genau ermitteln lassen. Die genannten Opferzahlen von 25.000 bis 35.000 werden deshalb immer umstritten bleiben. Wegen der Seuchengefahr wurden die aufgefundenen Leichen auf dem Altmarkt und anderen Plätzen auf großen Scheiterhaufen verbrannt oder sofort aus der Stadt abgefahren. Viele der Opfer waren bereits vom Feuersturm verzehrt worden, andere wurden erst lange Zeit später aus den freigeräumten Luftschutzkellern geborgen.

Die großen militärischen Einrichtungen im Norden der Stadt blieben weitgehend verschont, ebenso die Industriezentren, die nach den Vorgaben der Bauordnungen für die einstige Residenzstadt Dresden außerhalb des Stadtzentrums angelegt worden waren. Das Ziel dieser Angriffe wenige Wochen vor Kriegsende lag demnach vorrangig in der Demoralisierung der Bevölkerung und der Zerstörung eines bedeutenden kulturellen Zentrums, bevor der Osten Deutschlands unter sowjetische Besatzung fiel.

Erst ab der Konferenz von Jalta galt das zuvor unattractive blitz target (unattraktive Ziel) Dresden als ein especially attractive target (besonders lohnendes Ziel). Dresden wurde eines der ersten Opfer des nun heraufziehenden kalten Krieges, wie es z.B. auch der britische Staatschef Winston Churchill in seiner Biographie beschrieb.

Erich Kästners Reportage von 1946 "Und dann kam ich nach Dresden" gibt eine erschütternde Beschreibung der zerstörten Stadt.

Der Verlust an Kulturgut lässt sich nicht abschätzen. Auf etwa 15 km² Fläche zwischen der Friedrichstadt und Gruna sowie zwischen der Südvorstadt und der Inneren Neustadt (90% des Stadtzentrums) lagen nun 18 Millionen m³ Trümmer, insgesamt waren 27 km² Stadtfläche beschädigt worden. Etwa 75.000 Wohnungen gingen verloren, mehrere zehntausend wurden schwer beschädigt. Sämtliche historische Gebäude der Innenstadt waren zerstört, weiterhin 20 Kirchen, 8 Kapellen, 35 Schulen, 114 öffentliche Gebäude sowie 40 Krankenhäuser und Kliniken. Auch die unterirdischen Leitungsnetze für die Wasser-, Gas- und Stromversorgung hatten starke Schäden erlitten. Wo einst das städtische Leben pulsierte, lebten nach dem Krieg nur noch etwa 500 Menschen zwischen den Trümmern im Stadtzentrum. Während Dresden im Jahr 1939 etwa 630.000 Einwohner zählte, waren es nach dem Krieg nur noch 375.000.

Aus Rücksicht auf die alliierten Sieger ist der Untergang Dresdens bis heute nie wirklich polemisiert, sondern als unvermeidlicher Schicksalsschlag und als legitime Rache für die Greuel der Nationalsozialisten ausgelegt worden. Dass eine solche vollkommene Verwüstung und Auslöschung der mit Kriegsflüchtlingen überfüllten Kunstmetropole Dresden wenige Tage vor Kriegsende den Verbrechen der Nationalsozialisten an Städten wie Rotterdam und Coventry ebenbürtig ist, wird erst heute Gegenstand der Diskussion einer in Reaktion auf das aktuelle Zeitgeschehen anwachsenden Antikriegsbewegung.




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