Friedrichstadt

Historischer Stadtteil im Westen Dresdens mit barocker Vergangenheit

Stadtteil auf einen Blick

Lage: Westlich der Dresdner Altstadt, zwischen Elbe und Weißeritz

Gründung: Um 1670 durch Kurfürst Johann Georg II.

Charakter: Vom Adelssitz zum Stadtteil mit Klinikum

Besonderheiten: Palais Brühl-Marcolini, Matthäuskirche, historische Friedhöfe, Neptunbrunnen

Geschichte: Vom Adels-Sommersitz zum Stadtteil

Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen wollte um 1670 durch großzügige Vergünstigungen wie unentgeltliche Baustellen und Gewerbefreiheit Dresdner Handwerker zur Ansiedlung entlang der Straße von Dresden nach Ostra bewegen. Dies scheiterte jedoch am Boykott der Dresdner Innungen.

Stattdessen nutzten Angehörige des Dresdner Adels diese Vorteile und schufen hier Lustgärten und Sommersitze. So entwickelte sich die Friedrichstadt zu einem vornehmen Viertel mit prächtigen Barockanlagen.

Namensgebung

Die Friedrichstadt verdankt ihren Namen wahrscheinlich Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke), der die planmäßige Entwicklung des Stadtteils im frühen 18. Jahrhundert förderte.

Bedeutende Sehenswürdigkeiten

Palais Brühl-Marcolini

Bauzeit: 1727, barocker Umbau 1736, klassizistischer Umbau nach 1774

Prachtvoller Sommersitz von Graf Heinrich von Brühl, später von Graf Camillo Marcolini. Napoleon I. bezog hier 1813 nach seinem Russland-Feldzug Quartier.

Neptunbrunnen: 40 m breite, dreistöckige Barockanlage von Lorenzo Mattielli (1741-1746), eine der größten Brunnenanlagen Dresdens.

Heute: Teil des Städtischen Klinikums Dresden-Friedrichstadt

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Matthäuskirche & Friedhöfe

Bauzeit: 1728-1732 nach Plänen von Matthäus Daniel Pöppelmann

Schlichter Barockbau mit 46 m hohem Turm. In der Gruft ruht der berühmte Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736), Schöpfer des Zwingers.

Historische Friedhöfe: Drei bedeutende Friedhöfe mit Gräbern berühmter Persönlichkeiten:

  • Alter Katholischer Friedhof (1720/21): Balthasar Permoser, Carl Maria von Weber
  • Innerer Matthäusfriedhof (1725): Wilhelm Walther, Johann Andreas Schubert
  • Neuer Katholischer Friedhof: Ludwig Richter

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Weitere Highlights der Friedrichstadt

Städtisches Klinikum Dresden-Friedrichstadt

Im Jahr 1849 ging das Palais Brühl-Marcolini in den Besitz der Stadt Dresden über, die hier ein Städtisches Krankenhaus einrichtete. Zu den ersten Patienten gehörten Verwundete des Dresdner Maiaufstandes. Heute erstreckt sich das Klinikum über eine bedeutende Fläche des Stadtteils.

Yenidze

Die markante Yenidze, ein orientalisch anmutendes Gebäude mit bunter Kuppel, liegt an der Grenze zur Friedrichstadt und ist eines der außergewöhnlichsten Bauwerke Dresdens.

Ostragehege, Hafen & Messe

Östlich angrenzend befinden sich das Ostragehege mit Hafen und Messegelände, wichtige Wirtschafts- und Veranstaltungsflächen.

Berühmte Bewohner

In der Friedrichstadt wohnten und wirkten zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten:

  • Richard Wagner (ab 1847): Der Hofkapellmeister arbeitete im Ostflügel des Palais Brühl-Marcolini am "Lohengrin"
  • Ludwig Richter (1803): Der Maler der Romantik wurde in der Friedrichstadt geboren
  • Napoleon I. (1813): Der Kaiser bezog nach dem Russland-Feldzug im Palais Quartier

Friedrichstadt heute

Die Friedrichstadt hat sich von einem vornehmen Adelsviertel zu einem lebendigen Stadtteil mit gemischter Bebauung entwickelt. Neben den historischen Baudenkmälern prägen heute Wohnhäuser, das große Klinikum und moderne Infrastruktur das Stadtbild.

Trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sind bedeutende Zeugnisse der barocken und klassizistischen Vergangenheit erhalten geblieben und machen die Friedrichstadt zu einem wichtigen Teil des kulturellen Erbes Dresdens.

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