Landeshauptstadt Dresden
Stadtteile Nordost
Loschwitz | Weißer Hirsch | Bühlau, Quohren | Rochwitz | Wachwitz | Niederpoyritz | Hosterwitz | Pillnitz | Friedrichsgrund, Borsberg | Oberpoyritz, Söbrigen

Stadtteile Oberpoyritz und Söbrigen   Richard-Wagner-Museum Graupa

Oberpoyritz

Urkundliche Ersterwähnung: 1378 als Podegricz; Eingemeindung nach Dresden: 1950

Das Gebiet am Graupaer Bach bei Oberpoyritz war schon in früher Zeit bewohnt. An der Straße nach Graupa fand man im Jahr 1900 Reste einer größeren bronzezeitlichen Siedlung mit Herdstellen und viel Keramik.

Bis 1409 zählte Oberpoyritz, ein Rundweiler, zur Burggrafschaft Dohna. Im Jahr 1587 gelangte der Ort als Zubehör zur Grundherrschaft Pillnitz, die damals unter der Familie von Loss stand. Im Jahr 1649 lebten neun Bauern, ein Häusler und ein Winzer in Oberpoyritz. Auch die Zeidlerei (Honiggewinnung) gehörte zum Gewerbe der Einwohner. Die Frondienste und Abgaben wurden erst im Jahr 1844 abgelöst.

Die Weintraube im alten Gemeindesiegel erinnert an die Weinwirtschaft im Oberpoyritzer Gebiet. Für jedes gekelterte Fass Wein hatten die Winzer einen halben Taler an die Pillnitzer Herrschaft zu zahlen. Im Jahr 1721 erwarb der kurfürstlich-königliche Hof hier einen Weinberg. Im Jahr 1818 erscheint Johann Gottlob Ryssel als Weinbergsbesitzer in den Urkunden. An diese Familie erinnern die Rysselkuppe und der Rysselsche Weinberg.

Ab 1765 war die Pillnitzer Schlosswache zum Teil in Oberpoyritz einquartiert. Der Gasthof Schmiedeschänke erlangte im Jahr 1854 das Schankrecht.

Am Dorfplatz blieben einige wenige alte Gehöfte erhalten. Zu ersten Erweiterungen der Siedlung kam es an der Lohmener Straße, dann entstanden im Umfeld des Dorfes einige recht verstreute Neusiedlungen - vor allem am Weinbergsweg und am Graupaer Weg bis hin zur Ortsgrenze von Graupa. In diesem Bereich nutzt man die hierfür günstigen Boden­ und Klimaverhältnisse für den privaten und Erwerbsgartenbau (Gemüse und Obst, an den besonnten Borsberghängen auch Erdbeeren und Pfirsiche). Die letzte Ausbreitung der Siedlung - auch mit vielen Wochenendhäusern - fand hangwärts im Bereich Viehbotsche, An der Rysselkuppe und An den Jagdwegen statt.

Söbrigen

Urkundliche Ersterwähnung: 1378 als Cebregin (nach dem altslawischen Personennamen Sebekury), 1439 als Sebiger, 1445 als Czebgerim, 1499 als Zobrian und 1529 als Sebrigenn erwähnt, Eingemeindung nach Dresden: 1950

Der Ort Söbrigen, ein Rundweiler mit zentralem Dorfplatz, war ein Fischer-Wohnplatz am Elbufer. Am Dorfplatz weist eine Inschrift von 1795 auf das Elbschiffer-Gewerbe der Einwohner hin. Bauernwirtschaften gab es dagegen nur drei. Die Flur wurde überwiegend vom Pillnitzer Gut bewirtschaftet. Das Umland von Söbrigen eignet sich wegen der leichten, warmen Böden und der südexponierten Lage vor allem auch für den Garten- und Obstbau. Zum Tännicht hin stehen pleistozäne Tallehme an.

Im Umfeld des alten Dorfplatzes und am Elbeweg sind einige alte Häusleranwesen und Gehöfte zu sehen. Die Wohngebäude besitzen meist ein massives Sandstein-Untergeschoss. Das Fachwerk der Obergeschosse blieb nur vereinzelt unverputzt erhalten. Das Wohnstallgebäude eines Winkelhofes (wie auch ein Gebäude am Elbeweg) zeigt eine eigenartige Treppung des Giebels. Einige Häuser sind mit kunstgeschmiedeten Blitzableitern und Wetterfahnen geschmückt. Auch eigentümliche kleine Schuppenbauten (sog. Anschieber) und hölzerne Wasserpumpen blieben hier und da erhalten. Eine Gedenktafel in einem Vorgarten erinnert daran, dass hier Pastor Roller, der durch Wilhelm von Kügelgens "Lebenserinnerungen eines alten Mannes" bekannt wurde, seine Jugendzeit verbrachte.

Im Jahr 1727 übereignete August der Starke das ehemalige kursächsische Forsthaus am Elbeweg dem Hofangestellten Christoph Weidlich. Dieser erlangte die Erlaubnis zum Bierausschank sowie zur Schlachterei und Bäckerei. Seitdem dient das Gebäude als Gasthaus.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Gegend von Söbrigen ein von den Dresdnern sehr geschätztes Naherholungsgebiet. Hier auf dem rechtselbischen Hochufer ergibt sich ein schöner Ausblick auf das Elbtal, zum Elbsandsteingebirge und bei guter Sicht bis zum Osterzgebirge.

Bei der Ausbreitung der Siedlung entstand entlang der Elbe eine Zeile villenartiger Wohngebäude. Ab den 1950er Jahren bezogen auch Arbeiter der Heidenauer Industrie Wohnung im Ort. Eine Elbfähre schuf die Verbindung zu den linkselbischen Industriezentren.

Richard-Wagner-Museum Graupa

Richard-Wagner-Museum
Das im Ort Graupa (nahe der östlichen Dresdner Stadtgrenze etwa 4 km nordwestlich von Pirna am Fuß des Borsberges) gelegene Richard-Wagner-Museum präsentiert eine Ausstellung zu Richard Wagners Wirken als Hofkapellmeister in Dresden (1843 bis 1849,) darunter frühe Wagner-Fotografien, Originalhandschriften und historische Orchesterinstrumente. Regelmäßige Sonderausstellungen und Konzerte ergänzen das Museumsangebot.
Richard Wagner (1813-1883) komponierte in dem damals weit von Dresden abgelegenen Ort Graupa - in einem Großbauernhaus, dem Wohnhaus des ehemaligen Schäferschen Gutes - im Sommer 1846 die Oper "Lohengrin". Zusammen mit seiner Frau Minna hatte er zwei Zimmer im Obergeschoss des Hauses gemietet. Im Jahr 1881 (lange Zeit nach seiner Flucht aus Dresden wegen der Teilnahme am Maiaufstand von 1849) kehrte er mit seiner zweiten Frau Cosima noch einmal an diesen Ort zurück, um eine der Stationen seines Lebens zu besuchen. Im Jahr 1907 wurde auf Betreiben des Leipziger Universitätsprofessor Max Gaßmeyer im "Lohengrinhaus" eine Richard-Wagner-Gedenkstätte eingerichtet. Das Richard-Wagner-Museum eröffnete im Jahr 1982.

Lohengrinhaus in GraupaSeit der Rekonstruktion des Lohengrinhauses (s. Bild) im Jahr 2009 befinden sich die Ausstellungsräume des Richard-Wagner-Museums wieder dort. Das Jagdschloss Graupa wird zu einem modernen Musikmuseum zum Wirken Richard Wagners ausgebaut (Fertigstellung im Jahr 2013). Das Lohengrinhaus (Schäfersches Gut) bleibt dabei als Außenstelle erhalten und zeigt die Räume, wie sie in der Zeit von Wagners Aufenthalt ausgesehen haben könnten.
Richard-Wagner-Denkmal im Liebethaler GrundAm Museum, nahe der von Bildhauer Richard Guhr (1873-1956) geschaffenen monumentalen Bronzebüste des Komponisten, beginnt der Lochmühlenweg. Dieser Weg, auf dem auch Richard Wagner gern spazieren ging, führt durch das Wesenitztal und den wildromantischen Liebethaler Grund zur Lochmühle, die man in etwa 1,5 Stunden erreicht. In dieser ehemaligen wassergetriebenen Mühle ist seit langem eine Gaststätte eingerichtet. Richard Wagner schätzte diesen Ort und soll auch hier im Garten am "Lohengrin" gearbeitet haben.


Bild: Im Liebethaler Grund, kurz vor der Lochmühle, steht das im Jahr 1933 (zum 50. Todestag des Komponisten) eingeweihte Richard-Wagner-Bronzedenkmal von Richard Guhr, das erste Wagner-Denkmal Sachsens. Es zeigt den Komponisten in mystischer Verklärung als Gralshüter.





CD-Version Dresden & SachsenAngebot:
CD-Ausgabe "Dresden & Umgebung"
mit 3 Büchern, 16 Fotogalerien und dem vollständigen landeskundlichen Reiseführer [ weiter... ]


  nach oben