Ein Meisterwerk der sächsischen Barockbaukunst
Der Zwinger Dresden ist das Meisterwerk des berühmten Barock-Baumeisters Matthäus Daniel Pöppelmann (1662-1736), der ab 1686 in Dresden wirkte. Das prächtige Barock-Ensemble des Dresdner Zwingers errichtete er zwischen 1710 und 1732 im Auftrag von Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen (August dem Starken; zugleich König August II. von Polen; reg. 1694-1733). Der Zwinger Dresden gilt als eines der bedeutendsten Barock-Bauwerke nördlich der Alpen und ist das berühmteste Wahrzeichen der Stadt Dresden.
Der Kunsthistoriker Georg Dehio (1850-1932) schrieb über den Zwinger Dresden: "Kein Bau des Jahrhunderts zeigt ein gleiches Maß von spontaner Genialität. Man darf am Zwinger nicht die bezaubernde Fülle und den romantischen Übermut der Einzelform als das allein Wesentliche sehen, ebenso ist es die Klarheit und Größe des Grundrisses. Es liegt hier nicht nur ein dekoratives, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk vor."
Architektonische Einflüsse beim Zwinger Dresden
Matthäus Daniel Pöppelmann führte beim Bau des Zwinger Dresden Elemente mehrerer europäischer Barock-Baustile seiner Zeit in sehr harmonischer Weise zusammen. Für den Dresdner Zwinger erhielt er Anregungen von:
- Der Villa Torlonia in Frascati und dem Palazzo del Grilloni in Rom (italienischer Hochbarock)
- Schloss Versailles in Frankreich mit seiner berühmten Orangerie
- Der böhmischen Barockarchitektur mit ihren harmonischen, geschwungenen Formen
- Dem Wiener "Kaiserstil" von J. B. Fischer von Erlach und Lucas von Hildebrandt
Balthasar Permoser - Der Bildhauer des Zwingers
Die überaus prächtigen Schmuckelemente - Blumengehänge, Fruchtkörbe, Weinranken, Muscheln, Masken, Vasen, Statuen, Putten, Faune und Nymphen - an den reich gegliederten Zwingerfassaden stammen aus der Werkstatt des Bildhauers Balthasar Permoser.
Dieser geniale Künstler (geb. 1651 bei Traunstein, gest. 1732 in Dresden) war nach 14 Jahren Arbeit in Italien im Jahr 1689 von Kurfürst Johann Georg III. als Hofbildhauer nach Dresden berufen worden.
Der Wallpavillon
Der im Norden des Zwingers stehende Wallpavillon gilt - nicht zuletzt wegen der hervorragenden Bildhauerarbeiten aus der Werkstatt von Balthasar Permoser - als Höhepunkt der Dresdner Barock-Baukunst. Architektur und Bildwerk zeigen sich bei diesem bewegten, plastisch gebogenen Baukörper in einem einzigartigen Zusammenklang.
Die geschwungenen Stufen der Freitreppe führen zu den reich verzierten Arkaden hinauf. Die großartig gearbeiteten Hermenpilaster an den Pfeilern meißelte der damals 65-jährige Balthasar Permoser ohne Modell aus dem Block.
Über dem Giebelaufsatz mit dem sächsisch-polnischen Wappen bekrönt der die Weltkugel tragende Hercules Saxonicus (als einzige Skulptur des Zwingers persönlich von Permoser signiert) den Pavillon.
Mathematisch-Physikalischer Salon & Französischer Pavillon
Französischer Pavillon des Dresdner Zwingers
Flache Galerien verbinden den Wallpavillon mit zwei annähernd spiegelbildlichen Pavillons: dem Mathematisch-Physikalischen Salon im Westen und dem Französischen Pavillon im Osten. Der Reichsadler am Giebelschmuck des Mathematisch-Physikalischen Salons weist auf das zeitweilige Amt Augusts des Starken als Reichsvikar hin.
Das Nymphenbad
Dresdner Zwinger - barockes Bauensemble von festlicher Pracht
Das hinter dem Französischen Pavillon in den Wall eingebaute Nymphenbad zeigt sich als barockes Wasserkunstwerk von festlicher Pracht und zugleich intimer Atmosphäre. Die Nymphenfiguren, die der Anlage den Namen gaben, und andere Details stammen aus der Werkstatt von Balthasar Permoser.
Kronentor & Langgalerien
Das an der Westseite des Zwingers stehende Kronentor (ein Wahrzeichen Dresdens) zeigt mit seiner überreichen Pilaster- und Säulenarchitektur Merkmale des italienischen Hochbarocks. Die vier polnischen Doppeladler und die vergoldete Krone symbolisieren die Würde August des Starken als polnischer König.
Der zum Torturm gesteigerte Triumphbogen ist mit lebensgroßen Nischenfiguren der vier Jahreszeiten - Flora, Ceres, Bacchus und Vulkan - geschmückt.
Beiderseits des Kronentores erstrecken sich Langgalerien mit jeweils 18 Fensterachsen. An der Hofseite sind sie mit phantasievoll gestalteten steinernen Brunnen geschmückt.
Glockenspielpavillon
Glockenspielpavillon (ehemals Stadtpavillon)
Das Gegenstück des Wallpavillons auf der Längsachse des Zwingers ist der Glockenspielpavillon. Das schon von Pöppelmann vorgesehene Glockenspiel aus Meissener Porzellan®, das dem Pavillon seinen Namen gab, wurde erst 1930 installiert.
Westlich des Glockenspielpavillons schließt sich der Porzellanpavillon, östlich der Deutsche Pavillon an.