Landeshauptstadt Dresden
Dresdner Umland West

Stadt Freiberg

Stadt Freiberg | Aus der Stadtgeschichte | Bergakademie, Bergbaugeschichte

Freiberg (ca. 40.000 Einwohner, ca. 48 km², Stadtzentrum auf ca. 400 m ü. NN) ist eine Universitätsstadt am Nordrand des Erzgebirges, die ihre Entstehung und wirtschaftliche Entwicklung dem einst sehr ergiebigen Silberbergbau an diesem Ort verdankt. Im Osten der Stadt fließt die Freiberger Mulde. Der etwa 17,5 km lange Münzbach (früher Loßnitz genannt) quert das Stadtgebiet kanalisiert zur Mulde hin. Im Nordwesten erstreckt sich der Fürstenwald (Loßnitz-Forst), im Südwesten der große Freiberger Stadtwald mit Hospitalwald und Ratswald.

Im 14. Jahrhundert wurde Freiberg zur ersten freien Bergstadt (Stadt mit Bergbaufreiheit) Deutschlands erhoben. Die durchschnittliche Silberausbeute des Erzbergbaus im Freiberger Revier lag bei mehr als 5 t pro Jahr. Das Bergsilber wurde überwiegend in der im Jahr 1240 erstmals urkundlich erwähnten, dem Meißner Markgrafen unterstehenden Freiberger Münze verarbeitet. Die "Silberstadt" Freiberg entwickelte sich schnell zu einem wirtschaftlichen und finanziellen Zentrum der Mark Meißen. Zum Reichtum der Stadt, von dem auch die erhalten gebliebene Architektur der Altstadt und die künstlerisch wertvolle Ausstattung der Kirchen und anderen historischen Gebäude künden, trug ebenso ein weitreichender Warenhandel bei.

Erker an einem Freiberger Bürgerhaus
Der denkmalgeschützte Altstadtkern umfasst mehr als 400 historische Gebäude, die älter als 300 Jahre sind. Die Kunstwerke im Freiberger Dom sind von europäischem Rang. So blieben wertvolle Zeugnisse der obersächsischen Spätgotik (16. Jahrhundert) erhalten, die sich unter anderem durch hohe Traufdächer, profilierte Fenstergewände und Rundbogenportale auszeichnet, und ebenso wertvolle Gebäude der Renaissance. Die Erker der Bürgerhäusern stammen meist aus dem 17. Jahrhundert. In der Barockzeit entstanden nur wenige Gebäude, so dass dieser Stil in der Stadtarchitektur eine geringere Rolle spielt.

Bild: Erker an einem Freiberger Bürgerhaus (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


In der Freiberger Altstadt blieb vor allem deshalb viel historische Architektur erhalten, weil seit dem Jahr 1484 kein großer Stadtbrand mehr auftrat, wegen der abnehmenden wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt im 17. und 18. Jahrhundert kaum noch Bautätigkeit stattfand, die Altstadt also wenig baulich verändert wurde, und es im Zweiten Weltkrieg anders als in vielen anderen sächsischen Städten zu keinen größeren Schäden an der Bausubstanz durch Bombenangriffe oder Artilleriebeschuss kam. Zu den wesentlichen Eingriffen in die grundlegende Stadtstruktur der Altstadt gehören der Abbruch der Klöster nach der Reformation, der Abbruch der Stadtmauer samt der fünf Stadttore zwischen 1816 und 1877, wobei der um die Altstadt verlaufende grüne Ring entstand, die Neuanlage der Straßenzüge Wasserturm- und Talstraße nach 1872 und der Abbruch der alten Jakobikirche im Jahr 1890.

Die Freiberger Stadtstruktur und Architektur ist über Jahrhunderte gewachsen, wurde also nicht im Ganzen städtebaulich geplant. Das Straßen- und Platzgefüge zeigt sich noch in seiner spätmittelalterlichen Gestalt. Die Burg und die alten Kirchen waren Kerne zunächst getrennt wachsender Stadtbereiche. Die Bürgerhäuser der sozialen Oberschicht der Stadt konzentrierten sich in der Oberstadt, die Adelssitze (Freihöfe) im Domviertel (Burglehn), während das Nikolaiviertel eher ein Handwerksgebiet war. Die Berg- und Hüttenarbeiter fanden im Jakobiviertel und in den Vorstädten Wohnung.

Von der einstigen Stadtmauer blieben einige eindrucksvolle Reste erhalten wie z. B. im Umfeld des 25 m hohen, erstmals im Jahr 1455 erwähnten Donatsturms. Dieser Torturm mit Kegeldach zeigt sich in runder Gestalt, während die anderen der einst 29 Türme der Freiberger Stadtbefestigung eine rechteckige Form besaßen. Auch der Göpel, mit dem einst Lebensmittel und Bewaffnung zu dem 7 m hoch gelegenen Eingang hochgezogen werden konnten, ist noch vorhanden. Das oberste Geschoss besitzt große Schießluken für Geschütze. Weitere Reste der Stadtmauer befinden sich am Meißner Ring und an der Schillerstraße im Umfeld des von 1471 stammenden dreigeschossigen Kornhauses. Im Norden, zwischen der Mönchsstraße und dem Schloss Freudenstein, zeigt sich die Stadtmauer besonders gut erhalten.

Freiberger Stadtmauer

Bild: Freiberger Stadtmauer mit dem "Turm des Pestpfarrers" (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Altschlossturm an der Freiberger Stadtmauer

Bild: Altschlossturm an der Freiberger Stadtmauer am Schloss Freudenstein (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Donatsturm an der östlichen Freiberger Stadtmauer

Bilder: Donatsturm an der östlichen Freiberger Stadtmauer (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)



Donatsturm
Haus Bräustübel an der Donatsgasse

Bild: Haus "Bräustübel" an der Donatsgasse (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Parkanlage im grünen Ring der Freiberger Altstadt

Bild: Parkanlage im grünen Ring der Freiberger Altstadt (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Das am Nordwestrand der Altstadt gelegene Schloss Freudenstein ging aus einer aus der Zeit um 1175 stammenden markgräflichen Burg hervor. Zwischen 1505 und 1539 lebte hier Herzog Heinrich (der Fromme; 1473-1541), unter dem die Reformation im albertinischen Teil Sachsens Einzug hielt. Die Burg war auch der Geburtsort der sächsischen Kurfürsten Moritz (reg. 1547-1553) und August (reg. 1553-1586). Zwischen 1566 und 1577 baute Hans Irmisch die Burg in ein Renaissance-Schloss um. An der Fassadengestaltung wirkten neben Freiberger auch Lütticher Künstler mit. Zar Peter I. von Rußland, der im Jahr 1711 hier weilte, würdigte die großartige Innenausstattung der Schlosskapelle. Leider fielen dem Umbau des Schlosses in ein militärisches Magazin um 1800 bedeutende Teile der Renaissance-Architektur zum Opfer. Nach der umfassenden Schloss-Sanierung von 2008 zogen das Bergarchiv und die Freiberger Mineraliensammlung terra mineralia, die weltweit größte ihrer Art, in das Schloss ein. Letztere beinhaltet eine Lagerstättensammlung mit etwa 75.000 Objekten aus 2.500 Vorkommen der Welt.

Schloss Freudenstein - Front zum Schlossplatz

Bild: Schloss Freudenstein - Front zum Schlossplatz (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Schloss Freudenstein - Eingangsbereich

Bild: Eingangsbereich des Schlosses (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Schloss Freudenstein - Portal

Bild: Portal des Schlosses (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Schloss Freudenstein - Hof

Bilder: Schlosshof von Schloss Freudenstein (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Schloss Freudenstein - Hof
Schloss Freudenstein - Schlossturm

Bilder: Schlossturm von Schloss Freudenstein (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)



Schloss Freudenstein - Schlossturm
Schloss Freudenstein - Altschlossturm

Bild: Altschlossturm am Schloss Freudenstein (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Die Geschichte des Freiberger Doms, der zu den ältesten sächsischen Hallenkirchen gehört, lässt sich bis auf eine wohl um 1180/90 im damaligen Burglehn gebaute kreuzförmige romanische Pfeilerbasilika zurückführen. Diese Marienkirche besaß zwei Türme an der Westseite und eventuell auch Türme über den polygonalen Nebenapsiden. Auch die Hauptapsis hatte eine polygonale Form. Nach der Brandvernichtung dieser Kirche im Jahr 1484 errichteten Johannes Falkenwalt und die Gebrüder Bartholomäus an diesem Standort zwischen 1490 und 1512 den spätgotischen Freiberger Dom. Äußerlich zeigt sich die dreischiffige Hallenkirche mit dem hohen schiefergedeckten Satteldach, dem kleinen Dachreiter über dem Ostgiebel, dem Jugendstil-Anbau zum Schutz der Goldenen Pforte an der Südseite, dem im 14. Jahrhundert verlängerten, in den Untermarkt hineinragenden gotischen Chor mit der Fürstengruft an der Ostseite und den zwei unvollendeten ungleichen Türmen an der Westseite in einer sehr unausgewogenen Architektur und auch recht schmucklos.

Freiberger Dom und Thümerei

Bild: Freiberger Dom und Thümerei, vom Untermarkt gesehen (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Blick durch die Kirchgasse zum Freiberger Dom

Bild: Blick durch die Kirchgasse zum Freiberger Dom (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Der Freiberger Dom verfügt über eine kulturhistorisch äußerst wertvolle Innenausstattung. Das Langhaus umfasst drei fast gleich breite Schiffe mit Netzgewölbe und innen vorgezogenen Strebepfeilern sowie umlaufenden Emporen. Die fantasievoll gestaltete spätgotische Tulpenkanzel (1508-1510, Hans Witten, aus Porphyrtuff des Chemnitzer Zeisigwaldes geschaffen) ist reich mit Skulpturen und Ornamenten zu Bergbau-Themen geschmückt. Daneben ist die ebenso großartige figurenreiche Bergmannskanzel (1638, Hans Fritzsche, eine Stiftung des Bürgermeisters Jonas Schönlebe) zu sehen. Der Korb und die Treppe werden jeweils von einer Bergmannsfigur gestützt. Wertvolle Schnitzarbeiten zeigt auch die aus Eichenholz bestehende, über der zwischen der Halle und dem Chor gelegenen Empore angebrachte Triumphkreuzgruppe. An den Strebepfeilern des Kirchenraumes stehen die 13 Figuren des Apostel-Zyklus (um 1500, Werkstatt von Philipp Koch). Die Figuren der "Törichten und Klugen Jungfrauen" stammen aus der Zeit um 1510. Das große Vesperbild entstand um 1430. Der 1649 geschaffene Altaraufbau enthält ein Abendmahlsbild von 1560. Die an der Nordseite des Raumes im Jahr 1728 gebauten Fürstenlogen beruhen auf einem Entwurf von Matthäus Daniel Pöppelmann. Die zwischen 1711 und 1714 geschaffene, mit drei Manualen, 45 Registern und 2.674 Pfeifen ausgestattete Orgel ist die älteste und größte Silbermannorgel. Der barock gestaltete Orgelprospekt ist eine Arbeit von Elias Lindner, die Plastiken schuf Johann Adam Georgi. Von den drei anderen Freiberger Orgeln des berühmten sächsischen Orgelbauers Gottfried Johann Silbermann (1683-1753) gelangte auch die der Johanniskirche im Jahr 1939 in den Dom.

Blick in den Freiberger Dom

Bild: Blick in den Freiberger Dom (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Tulpenkanzel und Bergmannskanzel im Freiberger Dom

Bilder rechts: Tulpenkanzel und Bergmannskanzel im Freiberger Dom



An der Südseite des Doms, in einem am Anfang des 20. Jahrhunderts im Jugendstil errichteten Schutzbau, befindet sich die zwischen 1230 und 1235 geschaffene Goldene Pforte, ein ursprünglich mehrfarbig bemaltes, meisterhaft gestaltetes neunstufiges Gewändeportal mit Figuren und plastischem Schmuck an den Gewänden, am Tympanon und an den Archivolten. Es gehört zu den ältesten figurengeschmückten Archivoltenportalen Deutschlands und zu den bedeutendsten plastischen Kunstwerken der deutschen Spätromanik. Zunächst schmückte sie die Turmfront der Marienkirche, des Vorgängers des Doms. Die Gestaltung der religiösen Motive geschah wahrscheinlich unter dem Einfluss der Zisterziensermönchen des Klosters Altzella. Die mit zahlreichen Statuetten und Kleinskulpturen geschmückten Archivolten lassen Anklänge an die französische Gotik erkennen. In den Nischen der Portalgewände stehen acht Figuren, die unter anderem Salomon, Daniel und die Königin von Saba darstellen.

Jugendstilanbau am Freiberger Dom

Bild: Jugendstilanbau am Freiberger Dom (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Goldene Pforte am Freiberger Dom

Bild: Gewändeportal "Goldene Pforte" am Freiberger Dom


Der Hohe Chor des Doms erfuhr im 16. Jahrhundert den Umbau in die Kurfürstliche Begräbniskapelle (Fürstengruft), in der nun die evangelischen Wettiner, die sächsischen Landesherren bis 1694, ihre letzte Ruhestätte fanden. (Nach dem Wechsel Augusts des Starken im Jahr 1697 zum Katholizismus wurden die sächsischen Landesherren dann in der Katholischen Hofkirche in Dresden bestattet.) Als erster fand Herzog Heinrich (der Fromme, 1473-1541) sein Grab in der Freiberger Begräbniskapelle. Die Grabplatte ist auf seine testamentarische Verfügung hin sehr schlicht gestaltet. Für das Grab von Kurfürst Moritz (reg. 1547-1553) entwarfen die italienischen Künstler Benedikt und Gabriel da Thola das von Antonius von Zerroen (Antwerpen) zwischen 1559 und 1563 gefertigte große dreigeschossige, in der Raummitte stehende Moritz-Monument mit einer lebensgroßen knienden Figur des Kurfürsten. In der Schwesterngruft ruhen Kurfürstin Anna Sophia (gest. 1711) und deren Schwester Kurfürstin Wilhelmine Ernestine von der Pfalz (gest. 1706). Sie waren zunächst auf der Lichtenburg in Prettin bestattet und im Jahr 1811 nach Freiberg überführt worden, ebenso die von Balthasar Permoser ab 1703 geschaffenen Barockplastiken der Grabanlage.

Die prächtige Innenausstattung der Begräbniskapelle, die als eines der bedeutendsten Zeugnisse des italienischen Manierismus nördlich der Alpen gilt, beruht auf Entwürfen von Giovanni Maria Nosseni. Der italienische Architekt und Künstler, der im Jahr 1575 nach Dresden gekommen war, schuf in Dresden und anderen sächsischen Städten bedeutende Renaissance-Bauten. Zu der zwischen 1589 und 1595 im Stil der Renaissance gestalteten zweigeschossigen Epitaph-Architektur der Kapelle gehören Marmorwände und -säulen. Dieses Material kam damals erstmals in Sachsen bei der Gestaltung repräsentativer Räume zur Anwendung. Die Ausstattung umfasst einen sehr reichen figuralen Schmuck. Zwischen den Säulen und am Altar stehen von Carlo de Cesare (Florenz) und anderen bedeutenden Künstlern geschaffene Bronzeskulpturen. Auch Pietro de Boselli (Venedig) war maßgeblich an der Ausgestaltung der Kapelle beteiligt. Die Decke weist prächtige Malereien und Plastiken (eine Himmelsdarstellung mit der Wiederkunft Christi) sowie Stuck-Zierrat auf. Die 29 Messing-Grabplatten der Kapelle und die im Westbereich stehenden Prunksärge aus Zinn entstanden in der Freiberger Gießerei Hilliger.

Am Kreuzhof des Domes steht die spätgotische Annenkapelle, von der ein spätgotischer Kreuzgang zur Goldenen Pforte verläuft. Zur bemerkenswerten Innenausstattung gehören ein Rippengewölbe in gewundener Reihung, ein schöner Epitaph-Altaraufsatz (1674, Johann Heinrich Böhme d. Ä.) und die auf einer Engelskonsole stehende Steinerne Madonna (Monhauptsche Madonna, 1513, Franz Maidburg). In der Annenkapelle und den Kreuzgängen sind zahlreiche wertvolle Grabsteine und andere Kunstwerke aufgestellt.

Zusammen mit dem Dom entstand in dessen nördlichen Umfeld die auch Thümerei genannte Gebäudeanlage mit dem Domherrenhof. Die Räume besitzen Zellen- und Kreuzgewölbe. Bis zur Reformation wohnten hier die zwölf Domherren. Die im Jahr 1515 vom Montanwissenschaftler, Stadtarzt und Bürgermeister Ulrich Rülein von Calw gegründete Lateinschule war von 1542 bis 1875 im Gebäude eingerichtet. Das im Jahr 1861 gegründete Stadt- und Bergbaumuseum zog im Jahr 1903 ein. Das Museum verfügt neben den vielen Objekten zur Stadtgeschichte und Freiberger Bergbaugeschichte auch über wertvolle obersächsische spätgotische, unter anderem von Peter Breuer geschaffene Holzskulpturen aus der Zeit um 1500.

Thümerei am Freiberger Dom

Bild: Gebäude der Thümerei mit dem Stadt- und Bergbaumuseum (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Während der später Untermarkt genannte Alte Markt in den Jahren der Stadtgründung recht planlos entstanden war, wurde der Obermarkt zwischen 1210 und 1215 als städtischer Platz inmitten eines rechtwinkligen Straßensystems angelegt. Die Burgstraße, die Hauptachse dieses Straßensystems, führte direkt zur damaligen Burg, dem heutigen Schloss Freudenstein. Die spätgotische und Renaissance-Architektur dieses Viertels stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

In der Mitte des Obermarktes steht der im Jahr 1897 geschaffene Marktbrunnen, bekrönt von der Bronzeskulptur des Markgrafen Otto (des Reichen), in dessen Regierungszeit Freiberg entstanden war. Den Platz umgeben sehenswerte historische Bürgerhäuser. Das Eckgebäude Nr. 1 stammt von 1533. Dessen Räume blieben im Zustand der Zeit um 1630 erhalten, als das Haus von Bürgermeister Jonas Schönlebe d. Ä. bewohnt war. Zur Renaissance-Fassade des Hauses Nr. 16, des ehemaligen Gewandhauses von 1545/46, gehört ein schönes Portal. Das hohe, schmale Haus Nr. 17 von 1530, eines der ersten sächsischen Renaissance-Gebäude, besitzt ein Portal (wahrscheinlich von Paul Speck) mit Darstellungen zur Geschichte des Bergbaus und einen Wendelturm an der Hofseite. Haus Nr. 18 ist mit dem Gottvater-Relief von 1515 (wahrscheinlich von Franz Maidburg) geschmückt. Im Umfeld des Obermarktes ist z. B. das Haus Waisenhausstraße 7 bemerkenswert, ein rekonstruiertes Doppelhaus von 1555, das einst von Glocken- und Stückgießer Hilliger bewohnt war. An der Hausecke ist unter dem Sims dessen Familienwappen, ein Zirkel haltender weißer Bär, zu sehen.

Freiberger Obermarkt

Bild: Freiberger Obermarkt - westliche Häuserzeile vor der Petrikirche (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Marktbrunnen mit der Skulptur des Markgrafen Otto auf dem Freiberger Obermarkt

Bild: Marktbrunnen mit der Skulptur des Markgrafen Otto auf dem Obermarkt (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Bürgerhäuser am Freiberger Obermarkt

Bild: Bürgerhäuser Obermarkt 16, 17 und 18 (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Portal am Freiberger Obermarkt

Bild: Portal des Hauses Obermarkt 16 (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


An der Ostseite des Obermarktes wurde ab 1420 - anstelle des im Jahr 1375 abgebrannten Dinghauses - das damals größte Rathaus der Mark Meißen errichtet. Zuerst entstand der vorgeschobene rechteckige Turm (1618 erhöht), dann zwischen 1470 und 1474 das Hauptgebäude. Das einst sehr hohe Dach erfuhr im Jahr 1857 eine Verkleinerung. Die Mansarden kamen in den Jahren 1919/20 hinzu. Der Erker (1578, Andreas Lorentz) ist der erhalten gebliebene von einst zwei Erkern des Rathauses. Der Kopf im Giebeldreieck des Erkers soll die Züge des Kunz von Kaufungen zeigen, des am 14. Juli 1455 in Freiberg durch Enthaupten hingerichteten Haupttäters beim Altenburger Prinzenraub. Der dunkle "Spuckstein" am Marktbrunnen kennzeichnet die Richtstelle. Im Gebälk der mit drei spitzbogigen Arkaden geschmückten ehemaligen Ratsdiele ist die beim Prinzenraub aus dem Altenburger Schloss verwendete Strickleiter zu sehen. Das im Jahr 1632 in der früheren Silberkammer eingerichtete Ratsarchiv besitzt ein Spitzbogenportal mit einer kunstvollen Eisentür von 1611. Im Archiv sind Dokumente bis zurück zum Jahr 1224 aufbewahrt, darunter die nach 1294 entstandenen bedeutenden Freiberger Handschriften zum Stadt- und Bergrecht. Die mit Spitzbogenportal und Sterngewölbe geschmückte Lorenzkapelle im Turm diente bis zur Reformation als Betstube des Rates. Die spätgotische figürliche Ausmalung konnte freigelegt und restauriert werden. Vom Rathausturm lässt ein zwölf Glocken umfassendes Glockenspiel aus Meissener Porzellan® täglich das Lied "Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt" hören.

Freiberger Rathaus

Bild: Freiberger Rathaus (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Häuserzeile nördlich vom Freiberger Rathaus

Bild: Häuserzeile nördlich vom Rathaus (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Erker am Freiberger Rathaus

Bild: Erker am Rathaus (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Die ursprünglich direkt am Obermarkt stehende Pfarrkirche St. Petri, eine spätgotische Hallenkirche mit drei Türmen, wurde durch die nach 1484 stattfindende Bebauung der Westseite des Marktplatzes von diesem abgeschieden. Die Kirche ging zwischen 1401 und 1440 aus einem spätromanischen Kirchenbau hervor, der schon in der Anfangszeit der Stadt entstanden war. Zwischen 1729 und 1733 wurde sie nach einem Brand erneuert und im Inneren barock ausgestattet - unter anderem mit der Silbermannorgel (1735), dem Taufstein (1733) und dem Lesepult (1734, Johann Christian Feige d. Ä.).

Die östlich des Obermarktes im Nikolaiviertel stehende Kirche St. Nikolai (Nikolaikirche) war vom Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Ende des 15. Jahrhunderts schrittweise aus einer um 1185 errichteten romanischen Kapelle in eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche umgebaut worden. Die bedeutende barocke Innenausstattung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Dazu gehören der Stuckmarmor-Altar (Johann Gottfried Stecher) und die von Gottfried Knöffler geschaffenen großen Plastiken. Heute dient das Gebäude als Konzert- und Tagungshalle.

Blick durch die Nikolaigasse zur Nikolaikirche

Bild: Blick durch die Nikolaigasse zur Nikolaikirche (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Türme der Nikolaikirche Portal der Nikolaikirche

Bilder: Türme und Portal der Nikolaikirche (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Wappen am Portal der Nikolaikirche

Bild: Wappen von 1752 über dem Westportal der Nikolaikirche (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Freiberger Stadttheater

Bild: Freiberger Stadttheater, westlich neben der Nikolaikirche gelegen (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)


Das westlich neben der Nikolaikirche stehende Mittelsächsische Theater entstand im Jahr 1790 als eines der ersten städtischen (bürgerlichen) Theaterhäuser Sachsens. Im Jahr 1991 wurde es in der Gestalt von 1880 saniert.

Im Osten der Altstadt, nahe dem Donatsturm, steht die zwischen 1890 und 1892 gebaute neogotische Jakobikirche. Wertvolle Teile der Innenausstattung stammen von der im Jahr 1890 abgebrochenen alten Jakobikirche: der Taufstein (1555, Hans Walther II), die Silbermannorgel (1717), das Elfenbein-Kruzifix (1710, Balthasar Permoser) und der Altar (1610, Bernhard Ditterich, ein Meisterstück des sächsischen Manierismus).

Im Jahr 1947 eröffnete an der Waisenhausstraße 10, in einem ehemaligen Logenhaus der Freimaurer, das im Jahr 1864 vom Naturwissenschaftlichen Verein gegründete Freiberger Naturkundemuseum. Es besitzt unter anderem bedeutende Sammlungen von Mineralen des Freiberger Reviers, heimischen Pflanzen und Vögeln, Hölzern und Geweihen. Ein Themenschwerpunkt der Ausstellung ist der Einfluss des Bergbaus auf die Landschaft. (Das Naturkundemuseum ist derzeit geschlossen. Zur Wiedereröffnung liegt noch keine Information vor.)

Der im Jahr 1985 gebaute Mormonentempel war der erste Neubau dieser Art in den sozialistischen Staaten. Obwohl viele Mormonen nach der Gründung der DDR ausgewandert waren, besaß Sachsen noch eine recht starke Gemeinde. In der DDR lebten etwa 4.000 Mormonen, in Freiberg etwa 200. Zur Tempelweihe erschienen fast 90.000 Zuschauer.

Freiberger Mormonentempel

Bild: Freiberger Mormonentempel (Foto: Dr. Dieter Petzold, Freiberg)




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