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Dresdner Umland Ost

Schloss Weesenstein

Schloss Weesenstein
Schloss Weesenstein
Am Schlossberg 1, 01809 Weesenstein

www.schloss-weesenstein.de



Schloss Weesenstein steht am Eingang des idyllischen Müglitztals an der von Heidenau ins Osterzgebirge führenden Talstraße. Es wurde auf einem Felskegel in einer engen Schleife des Flusses Müglitz gebaut.
Das Schloss ging aus einer um 1200 als Grenzfeste zu Böhmen errichteten Burg hervor, die im Jahr 1318 ihre erste urkundliche Erwähnung fand. Am Fluss Müglitz, zu Füßen der Burg, entwickelte sich eine Gutssiedlung.

Die Burg trug zunächst den Namen Hus Weysinberg, dann Waisenstein oder Weißenstein. Letzteres könnte sich auf einen Quarzitgang im Burgfelsen beziehen, der weißen Milchquarz enthält.

Der hohe Rundturm entstand um 1300 und gehört somit zu den ältesten Teilen des Schlosses (seine barocke Turmhaube erhielt er im 18. Jahrhundert). Infolge vieler An- und Umbauten zeigt sich das Schloss heute in einem Stilgemisch aus Gotik, Renaissance, Barock und Klassizismus. Von der Kuppe ausgehend wurden nach und nach weitere Gebäude angebaut und mit Treppen verbunden. Am Fuß des Felsens stehen Barockbauten. Wegen der verschiedenen Baustile erscheint das Schloss als eine etwas eigenartige, aber durchaus interessante bauliche Anlage mit einem unübersichtlichen, aber romantischen System von Räumen, Gängen und drei Innenhöfen.

Das Schloss besitzt insgesamt acht Stockwerke. Die einzelnen Bauten sind bis zu vier Stockwerke hoch. Der Stall befindet sich im 3., der Keller im 5. und die Kirche im 6. Stockwerk. Weil die Räume teilweise in die Bergkuppe gemeißelt wurden, besitzen sie Rückwände aus gewachsenem Fels. Von den etwa 200 Räumen des Schlosses sind 35 für Besucher zugänglich.

Aus der Geschichte von Schloss Weesenstein

Hauptportal von 1575 auf Schloss WeesensteinDie Burg gehörte ursprünglich zur reichsfreien Burggrafschaft Dohna. Um 1400 wurde diese von Markgraf Friedrich IV. (regierte 1381-1428, ab 1423 als Kurfürst Friedrich I. von Sachsen) der Markgrafschaft Meißen einverleibt. Im Jahr 1406 übereignete der Markgraf die Burg den Grafen von Bünau als Belohnung für die Unterstützung im Kampf geben die Dohnaer Burggrafen. Die Grafen von Bünau bauten die militärisch bedeutungslos gewordene Burg zwischen 1526 und 1575 in ein repräsentatives Schloss um, das sie nun als Hauptwohnsitz nutzten. Das Hauptportal von 1575 mit dem Bünau-Schleinitzschen Wappen gehört zu den wertvollsten Renaissance-Portalen Sachsens. Der Siebenjährige Krieg (1756-1763) ruinierte die Bünaus, so dass sie das Schloss an eine Freifrau von Uckermann verloren.

Bild: Hauptportal von 1575 auf Schloss Weesenstein


Ab 1830 nutzten die Wettiner - die sächsischen Landesherren - das Schloss. Hier lebten Prinz Anton, Prinz Johann und Prinz Georg, die später als sächsische Könige regierten. Ab 1838 betrieb Prinz Johann (reg. 1854-1873 als König Johann von Sachsen) seine wissenschaftlichen Studien in Weesenstein. Unter dem Pseudonym Philalethes schrieb er hier seine vielbeachtete Dante-Übersetzung. Eine Ausstellung im Schloss widmet sich seinem Wirken.

Im Jahr 1933 übernahm der Landesverein Sächsischer Heimatschutz die Verwaltung des Schlosses. Im Zweiten Weltkrieg diente es als Hauptdepot der Gemäldegalerie der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, wodurch deren Kunstschätze den verheerenden Bombenangriffen im Februar 1945 zum großen Teil entgingen. Nach dem Krieg wohnten Flüchtlinge in den Schlossräumen. Ab 1947 gehörte die Anlage zu den Staatlichen Schlössern und Gärten der DDR. In den 1990er Jahren begann eine umfassende Restaurierung des Schlosses und die Wiederherstellung der im 18. Jahrhundert geschaffenen illusionistischen barocken Fassadenbemalung.

Innenausstattung • Schlossmuseum

Festsaal auf Schloss WeesensteinIm Jahr 1952 wurde das im Jahr 1934 gegründete Schlossmuseum wiedereröffnet. Es umfasst das Burgmuseum im alten Burgbereich, die seit 1993 in der "Langen Galerie" eingerichtete Ausstellung über das Leben und Wirken von König Johann von Sachsen und das berühmte Tapetenmuseum - eines von nur vier Museen dieser Art in Europa.


Bild: Festsaal auf Schloss Weesenstein


Zu der sehr umfangreichen wertvollen Sammlung von Bildtapeten gehören französische Ledertapeten und chinesische Reispapiertapeten. Im Vogeltapetenzimmer ist eine um 1725 in China aus Bambus und Papyrus gefertigte Tapete zu sehen. Besonders kostbar sind auch die mit chinesischen Genreszenen bemalten Bildtapeten des Teezimmers, die um 1815/20 in der Pariser Werkstatt Dufour & Leroy hergestellten Tapeten "Olympische Feste" und "Amor und Psyche" sowie eine aus der Werkstatt von Jean Zuber im elsässischen Rixheim stammende, im Jahr 1827 gefertigte Tapete mit Szenen aus dem griechischen Freiheitskampf. Diese Bildtapeten gelten als weltweit einzigartig.

Ledertapete im Festsaal von Schloss WeesensteinZur Ausstattung des Festsaales gehören wertvolle, aus dem frühen 18. Jahrhundert stammende Tapeten aus gepunztem, teilweise vergoldetem und versilbertem sowie lackiertem und bemaltem Leder und eine prächtige Stuckdecke. In den Schlossräumen werden außerdem Möbel sowie Einrichtungs- und Kunstgegenstände aus der jeweiligen Epoche der Tapetenfertigung, also aus dem 18. und 19. Jahrhundert präsentiert.


Bild: Ledertapete im Tapetenmuseum Schloss Weesenstein


Kanzelaltar in der Schlosskapelle WeesensteinZum Burgmuseum, das sich im alten Burgbereich befindet, gehören unter anderem der Renaissance-Rittersaal und die in Felsenkammern eingerichteten Mannschaftsräume.

Die im sechsten Stockwerk des Schlosses gelegene ovale Schlosskapelle war zwischen 1738 und 1741 von Johann Georg Schmid durch einen Umbau der aus dem Jahr 1504 stammenden Burgkapelle geschaffen worden. Der Umbau erfolgte nach Plänen von George Bähr (Architekt der Dresdner Frauenkirche). Die Baupläne gehören zu George Bährs letzten Arbeiten vor seinem Tod im Jahr 1738.

Die Schlosskapelle zeigt noch ihre originale, zu großen Teilen von Andreas Hünigen gefertigte Innenausstattung von 1741 (1991-1994 restauriert). Zum schönen hölzernen Kanzelaltar, der die Kapelle dominiert, gehören die hölzernen Altarfiguren "Petrus" und "Paulus". Sie sind wahrscheinlich Arbeiten von Benjamin Thomae (1682-1751), eines Schülers des berühmten Barock-Bildhauers Balthasar Permoser. Die Orgel schuf der Silbermann-Schüler Johann Tobias Dressel.


Bild: Kanzelaltar in der Schlosskapelle Weesenstein




Der Schlossgarten entstand im Jahr 1781 als Barockgarten nach dem Vorbild französischer Gärten. Er ist mit drei von hohen Lebensbäumen umgebenen Rondellen, mehreren Statuen und einem Pavillon ausgestattet. An der Südseite des Schlosses befindet sich in der Achse des fast symmetrischen Gartens eine Freitreppe. Auch der Fluss Müglitz trägt zur Gestaltung der Anlage bei. Von der Südspitze des Gartens bietet sich ein beeindruckender Blick auf das Schloss.

www.weesenstein.de - Schlossbrauerei Weesenstein



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