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Münz-Kabinett

Ausstellungsort: Residenzschloss, Bibliothek und Studiensaal: Georgenbau
Das am Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene Dresdner Münz-Kabinett ist mit ca. 300.000 Münzen, Medaillen, Wertpapieren, Banknoten, Prägestempeln und Siegeln eine der größten und bedeutendsten Sammlungen dieser Art in Europa. Allein die Sachsen-Sammlung umfasst ca. 25.000 sächsische Münzen und Medaillen.

Die Ausstellung im Albertinum zeigt einen repräsentativen Ausschnitt aus dem überaus wertvollen Bestand. Sie dokumentiert die Entwicklung des antiken sowie deutschen Münzwesens vom frühen griechischen 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum Ende der Taler-Währung in Deutschland in den Jahren 1871/72. Dazu gehören ausgewählte Medaillen des 16. und 17. Jahrhunderts, fürstliche Kleinode und sächsische Staatsmedaillen der Barockzeit. Der interessierte Fachbesucher kann die Sammlungsobjekte im Studiensaal des Georgenbaus nach Voranmeldung einsehen.

Besucher-Information: www.skd-dresden.de

Ursprünge der Dresdner Münzsammlung

In der Zeit der Renaissance begann man zuerst in Italien antike Münzen der römischen Kaiserzeit zu sammeln. Die italienischen Fürsten ließen bald auch eigene Medaillen prägen. In Deutschland weckten vor allem die Humanisten, die die griechische und römische Antike studierten, das Interesse an antiken Münzen. Bald betätigten sich kunstsinnige Adlige und Kaufleute als Münzsammler. Um 1560 erwähnt eine Schrift von Hubert Goltz schon 950 Münzsammlungen in Europa.

Aureus "Nero" und Tetradrachme Brakteat "Heinrich der Erlauchte"

Das Dresdner Münz-Kabinett gehört zu den ältesten deutschen Münzsammlungen. Die ersten Objekte kamen unter Herzog Georg (der Bärtige; reg. 1500-1539) in die Sammlung, darunter auch viele Medaillen mit dessen Bildnis. Um 1518 wird (in einem Ausgabenbuch Herzog Georgs) der bedeutende deutsche Medailleur Hans Schwarz als Schöpfer mehrerer Medaillen der Dresdner Sammlung erwähnt.

Kurfürst August von Sachsen (reg. 1553-1586; nicht mit August dem Starken verwechseln!) berief bedeutende Medailleure wie Valentin Maler aus Nürnberg und Tobias Wolff aus Breslau an den sächsischen Hof. Er erwarb außerdem viele Bleiabgüsse fehlender Originale. Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen (reg. 1656-1680) ließ die Münzsammlung aus der Kurfürstlichen Kunstkammer ausgliedern und neu ordnen.

Bedeutende Vergrößerung des Münz-Kabinetts im 18. Jahrhundert

Im 18. Jahrhundert war das Münzsammeln eine standesgemäße Leidenschaft der Fürsten. Es besaß auch im Zusammenhang mit der Genealogie der Adelsgeschlechter und der Heraldik eine große Bedeutung. Zu dieser Zeit waren die Münzsammlungen gewöhnlich den Antikensammlungen oder den fürstlichen Bibliotheken zugeordnet.

Medaillen von Martin Heinrich Omeis und Oluf WifEine bedeutende Vergrößerung erfuhr die Dresdner Münzsammlung durch die von August dem Starken (Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, zugleich König August II. von Polen; reg. 1694-1733) im Jahr 1716 erworbene Sammlung des Generals von Birckholtz. Im Jahr 1718 kam eine Sammlung antiker Münzen aus dem Nachlass von Herzog Moritz Wilhelm von Sachsen-Zeitz hinzu.

Im Jahr 1786 ließ Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen (reg. 1763-1827, ab 1806 als König Friedrich August I. von Sachsen) die Münzsammlung, die seit 1743 im Taschenbergpalais untergebracht war, zusammen mit der Kurfürstlichen Bibliothek und der Antikensammlung im Japanischen Palais, dem "Museum Saxonicum" einrichten.

Unter König Friedrich August I. von Sachsen gelangten mehrere große Privatsammlungen in das Münz-Kabinett, z.B. die Reinecksche, die Birckhansche (mit mittelalterlichen Münzen) und die von Teubernsche Sammlung, außerdem das Groschenkabinett von Hofrat David Samuel von Madai (mit etwa 9.000 Münzen) und die Goldmünzensammlung des Hofkaplans Abbé Joseph Gotthart Baumgarten. In dieser Zeit konzentrierte sich die Sammeltätigkeit zunehmend auf mittelalterliche und sächsische Münzen.

Das Münz-Kabinett im 19. und 20. Jahrhundert

Komteurkreuz 1. Klasse: Weißer FalkenordenIm Jahr 1813 erschien ein Katalog von Wilhelm Gottlieb Becker, in dem 200 der seltensten Münzen der Dresdner Mittelaltersammlung beschrieben sind.

Das Dresdner Münz-Kabinett, das nun zu den bedeutendsten deutschen Münzsammlungen neben denen in Berlin und München gehörte, gelangte im Jahr 1831 unter staatliche Verwaltung. Reichliche finanzielle Mittel erlaubten weitere Ankäufe. Außerdem gelang im Jahr 1858 der Erwerb der antiken Münzen aus dem Nachlass von Prof. Moritz Steinla. In den 1870er Jahren kamen die Mittelaltersammlung (29.000 Stück) und die Bibliothek (1.400 Bände) aus dem Nachlass von Rudolf Benno von Römer hinzu. Letzterem verdankte das Münz-Kabinett schon zu dessen Lebzeiten bedeutende Stiftungen sächsischer Kleinmünzen.

Das Münz-Kabinett zog im Jahr 1877 in das Residenzschloss um. In den Jahren 1911 bis 1945 war es dann im Kanzleigebäude am Stallhof eingerichtet.
Zu den größeren Erwerbungen am Anfang des 20. Jahrhunderts gehörten im Jahr 1916 die Kleinmünzensammlung Geinitz (39.500 Stück), 1917 die große Schneckesche Sammlung von Bleinachgüssen deutscher Medaillen, 1918 die Sammlung des ehemaligen sächsischen Justizministers Dr. Nagel (3.200 Münzen des Mittelalters) und 1921 die vom Berliner Münz-Kabinett gekauften vorzüglichen Doppelstücke antiker Münzen.

Den Zweiten Weltkrieg überstand das aus Dresden ausgelagerte Münz-Kabinett ohne Verluste, während das Kanzleigebäude den Bombenangriffen im Februar 1945 zum Opfer fiel. Unmittelbar nach Kriegsende im Jahr 1945 brachten Bergungstrupps der Sowjetarmee die Sammlung in die Sowjetunion. In den Jahren 1958/59 kehrte sie nach Dresden zurück - allerdings ohne die zugehörigen Bücher und Zeitschriften.

Weil das Kanzleigebäude vollkommen zerstört war, bezog das Münz-Kabinett neue Aufbewahrungs- und Ausstellungsräume im Albertinum, wo es wegen der vielen hier untergebrachten Kunstsammlungen allerdings sehr beengt zuging und deshalb stets nur eine kleine Auswahl an Münzen und Medaillen ausgestellt werden konnte.

Mit dem Umzug des Münz-Kabinetts in das wiederaufgebaute Residenzschloss begann eine neue Epoche für die Sammlung. Die großzügigen, modern gestalteten Räume ermöglichen neben den ständigen Ausstellungen auch die Einrichtung eines komfortablen Studiensaales und einer eigenen Bibliothek.



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