Landeshauptstadt Dresden
Stadtteile Südwest
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Stadtteile Dölzschen und Roßthal-Neunimptsch


Dölzschen
Urkundliche Ersterwähnung: 1144 als Deltsan (altsorbisch: Burgbewohner), Eingemeindung nach Dresden: 1945 (mit Roßthal und Neunimptsch, die sich im Jahr 1921 angeschlossen hatten)

In der Eiszeit schob sich die Inlandeismasse bis in das Dresdner Gebiet vor. In der Dölzschener Gegend hinterließ sie eiszeitliche Ablagerungen, vor allem Kiesmoränen. Darunter steht eine Plänerschicht an. An der Oberfläche breitet sich eine am Ende der Eiszeit und in der Nacheiszeit angewehte und angespülte Lößlehmdecke aus. Der dank des Lößlehms und des kalkhaltigen Pläners sehr fruchtbare Boden des Dresdner Südwestens wird bereits seit der Bronzezeit landwirtschaftlich genutzt.

Die Dölzschener Flur liegt auf einem Höhenzug, der eine weite Aussicht über Freital und Dresden und bei guter Fernsicht auch bis zum Elbsandsteingebirge bietet. Das Dölzschener Landhausviertel liegt etwas tiefer im Bereich der Hohendölzschener Straße und der Grenzallee.

Im Jahr 1144 übereignete König Konrad III. das Rundplatzdorf Altdölzschen dem Meißner Hochstift. Nach der Reformation (1539) übernahm das Prokuraturamt Meißen das Dorf.

Auf dem zwischen Dölzschen und Pesterwitz gelegenen Burgwartberg könnte sich die in einer Urkunde von 1206 erwähnte Burg Thorun befunden haben. Diese Urkunde enthält einen Schiedsspruch des Meißner Markgrafen Dietrich in einem Streit zwischen dem Meißner Bischof und dem Burggrafen von Dohna. Letzterer hatte die Burg Thorun auf bischöflichem Grundbesitz wieder aufgebaut.

Im Jahr 1794 ließ Günter Karl Albrecht von Nimptsch am Rande des Freitaler Beckens das Weinbergschlösschen Jochhöh ("Juchhöh") errichten. Vom Türmchen dieses mit einem Walmdach und einem Dachreiter ausgestatteten barocken Gebäudes bietet sich eine großartige Aussicht über das Umland.

Der Terrassengarten des Schlösschens ging aus ehemaligen Weinbauterrassen hervor. Noch im Jahr 1891 gab es einen Winzer in Dölzschen. Die meisten der alten Weinbauterrassen dieses Gebietes verschwanden in den Steinbrüchen des Plauenschen Grundes.

Nach 1918 nahm der Naturheilverein Löbtau auf der Höhe nahe des Weinbergschlösschens ein 9 ha großes Luftbad in Betrieb.


Roßthal-Neunimptsch
Urkundliche Ersterwähnung: 1319 als Rosztyl (altsorbisch: Leute des Rosztyl, eventuell von roszdel = Gabelung, Teilung abgeleitet), Vereinigung mit Dölzschen: 1921, Eingemeindung nach Dresden: 1945

Das Platzdorf Altroßthal gehörte dem Meißner Domkapitel. Im Jahr 1547 zählte das Dorf neun Bauernwirtschaften.

Im Jahr 1628 belehnte der evangelische Dompropst von Meißen den kurfürstlichen Kammerdiener Ullmann mit dem Rittergut Roßthal. Unter Alexander von Krahe, der sich im Jahr 1657 das Roßthaler Schloss errichten ließ, mussten die Bauern besonders harte Frondienste leisten. Zu jener Zeit gab es hier 13 Bauernwirtschaften und drei Häusleranwesen.

Im Jahr 1736 gelangte das Roßthaler Rittergut, zu dem 224 ha Land gehörten, in den Besitz der Familie von Nimptsch. Der Direktor der Meißner Porzellan-Manufaktur Carl Siegmund von Nimptsch, der auch Bauherr der über dem Plauenschen Grund stehenden Carlsburg war, ließ den Schlosspark des Rittergutes mit Wasserkünsten, Grotten und Vexierspiegeln schmücken und den Schlossturm für eine bessere Aussicht erhöhen. Im Schlosspark blieben aus dieser Zeit die "Kapelle" genannte kleine rechteckige, mit einem Zeltdach gedeckte Einsiedelei und ein spitzbogiges Parktor mit einem barocken Gitter erhalten. Im Jahr 1858 baute Carl Moritz Hänel das Schloss und den achtseitigen Turm im Stil der deutschen Renaissance um.

Nach 1945 war im Schloss zeitweise die Verwaltung der volkseigenen Güter Sachsens untergebracht, dann das Internat einer landwirtschaftlichen Berufsschule. In der Nähe hatte das Wissenschaftliche Zentrum der Abteilung Landwirtschaft und Nahrungsgüterwirtschaft beim Rat des Bezirkes Dresden seinen Sitz.

Die Siedlung Neunimptsch nahm mit einigen von Günter Karl Albrecht von Nimptsch um 1785 angelegten Drescherhäusern ihren Anfang. In diesem Gebiet hatte sich bis 1430 das Dorf Beerhut befunden, an das heute die Straße Beerenhut an der Pesterwitzer Grenze erinnert. In der Nähe befanden sich die "Rote Häuser" genannten Jägerhäuser.

Nach der Einführung der Knappschaftskasse mussten die Gemeinden nicht mehr vollständig für arbeitsunfähige Bergleute aufkommen. Nun nahmen Roßthal und Neunimptsch ab 1816 auch Bergleute auf, die in den umliegenden Kohlebergwerken beschäftigt waren. Später entstanden Bergarbeiterhäuser an der Beerenhut und an der unteren Neunimptscher Straße. Südlich des beliebten Cafés Grießbach, von dem sich eine schöne Aussicht auf Dresden bietet, entstanden an der Straße nach Roßthal einige Mietshäuser und Villen.




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