Landeshauptstadt Dresden
Innere Vorstädte der Altstadt
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Prager Straße

Die Prager Straße wurde zwischen 1851 und 1853 als direkte Verbindung zwischen der Inneren Altstadt und dem im Jahr 1852 fertig gestellten Böhmischen Bahnhof (heute Hauptbahnhof) sowie der Südvorstadt gebaute. Ab 1880 galt sie als die belebteste und vornehmste Geschäftsstraße Dresdens. Anders als heute war sie nur etwa 18 m breit.

Am Bahnhof begann die Prager Straße mit großen Hotels und Vergnügungsetablissements. Am Ort des heutigen Hotels "Newa" stand das Luxushotel "Europäischer Hof". Dann folgten in geschlossener Häuserfront zahlreiche Läden der gehobenen Klasse: Modesalons, Schmuck- und Kunstläden, Blumen- und Delikatessengeschäfte, außerdem Reisebüros und Cafés. Am nördlichen Ende standen ab 1912 große Waren- und Konfektionshäuser in Eisenbetonkonstruktion. An der Waisenhausstraße, die nach dem früher an ihrem Ostende stehenden Waisenhaus benannt ist, waren die Börse und mehrere Bankhäuser sowie zahlreiche Vergnügungsstätten wie Varietés, Tanzgaststätten, Cafés, Kinos und das Central-Theater zu finden. Das Central-Theater entstand im Jahr 1898 anstelle des Boxbergschen Palais. Karl August Lingner stiftete 1903 die Dresdner Volkslesehalle an der Waisenhausstraße - die erste Bibliothek Dresdens mit einem für jedermann zugänglichen Bücherbestand.

Rückseite des Bankhauses an der Prager Straße

Bild: Rückseite des Bankhauses, das zu den wenigen verblie­benen Altbauten der Seevorstadt gehört (davor die Baugrube für die neue Centrum-Galerie)


Die englisch-amerikanischen Bombenangriffe im Februar 1945 verwüsteten den gesamten Bereich der Prager Straße. Die Enttrümmerung ließ eine nahezu leere Fläche zurück. Die St. Petersburger Straße (früher Christianstraße, in der Zeit der DDR Leningrader Straße) wurde als neue Nord-Süd-Achse des Dresdner Stadtzentrums angelegt. Als breite Verkehrstraße verläuft sie seitdem vom Hauptbahnhof bis zum Georgplatz und weiter zur Carolabrücke und leitet den Verkehr an der Prager Straße, die nun als Fußgängerboulevard dient, östlich vorbei.

Eingang der Prager Straße von Süden in den 1970er Jahren

Bild: Südeingang der Prager Straße in den 1970er Jahren


Die nach einem im Jahr 1962 ausgetragenen Architekten-Wettbewerb zwischen 1965 und 1978 gebaute neue Prager Straße öffnete sich im Süden breit mit Hotelfronten und Wandbildern. In den 1970er und 1980er Jahren war sie der wichtigste Fußgängerboulevard Dresdens mit Geschäften und Warenhäusern, Wohnhäusern, Gaststätten, Hotels und einem Kino.

Die breite Fußgängerzone wurde wie ein Innenhof gestaltet. An der Westseite stehen drei zwischen 1967 und 1970 errichtete Hotelbauten - zwölfgeschossige Hochhäuser mit niedrigen Verbindungstrakten für Geschäfte. Die Ostseite wurde mit einem langgestreckten Wohnblock mit Geschäften, einem Postamt und der Dresden-Information im Erdgeschoss geschlossen. Den freie Raum der sehr breiten Straße füllte man mit einem niedrigen Baukörper für exklusive Geschäfte sowie mit Wasserspielen und Grünanlagen.

Hotels an der Prager Straße
Der nördliche Abschluss der Prager Straße blieb in der Zeit der DDR unvollendet. Die Wohnblocks, die die große Rasenfläche bis zum Dr.-Külz-Ring füllen sollten, kamen mit Ausnahme eines teilweise fertiggestellten Blocks nicht mehr zur Ausführung. Die Straße endete mit dem zwischen 1970 und 1972 gebauten 25 m hohen Rundkino und dem zwischen 1976 und 1978 gebauten Centrum-Warenhaus (s. Bilder unten).

Rundkino an der Prager Straße Rundkino an der Prager Straße

Bilder: Rundkino an der Prager Straße, heute etwas hinter den Kaufhaus-Neubauten versteckt

www.rundkino-dresden.de
www.rundkino.com

Das Rundkino wurde am 7. Oktober 1972 nach 2-jähriger Bauzeit mit 1.018 Plätzen sowie einem Studiosaal mit 132 Plätzen (im Erdgeschoss) eröffnet. Nach dem Hochwasser im August 2002 blieb es wegen der Wasserschäden in Keller- und Erdgeschoss lange Zeit ungenutzt. Eine Bürgerinitiative kämpfte erfolgreich für die Rettung des Gebäudes. Seit 2003 steht es unter Denkmalschutz. Im März 2007 eröffnete es als 3D-Großformatkino CINEMAGNUM mit 900 Sitzplätzen und modernster digitaler Kinotechnik. Die 235 m² große (23 m breite) Leinwand ist die größte Kinoleinwand Sachsens. Auch die fünf Kinosäle im Untergeschoss wurden mit neuester Digitaltechnik, modernen Sitzen und neuen Tonanlagen ausgestattet. Insgesamt bietet das Neue Rundkino fast 1.400 Zuschauerplätze.

Centrum Warenhaus auf der Prager Straße in den 1970er Jahren

Bild: Ehemaliges Centrum-Warenhaus an der Prager Straße (Zustand in den 1970/80er Jahren) mit der für Warenhäuser der DDR typischen plastischen Aluminiumfassade


Centrum-Galerie an der Prager Straße
Anstelle des inzwischen abgebro­chenen Centrum-Warenhauses entstand die Centrum-Galerie (s. Bild) mit 180 m langer Front zur Prager Straße und 52.000 m² Nutzfläche für Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung. Die silberne Wabenstruktur der Fassade soll an das frühere Centrum-Warenhaus erinnern.
Ufa-Filmpalast

Bild: Ufa-Filmpalast, ein ebenso interessanter wie umstrittener Glas-Beton-Bau zwischen der Prager Straße und der St. Petersburger Straße


Kaufhäuser im Norden der Prager Straße

Bilder: Kaufhäuser im Norden der Prager Straße


Kaufhaus im Norden der Prager Straße
Haus des Buches im Norden der Prager Straße

Bild: Haus des Buches, eine der größten Buchhandlungen Deutschlands


Im Juli 2004 begannen Baumpflanzungen und die Sanierung der Platten, Brunnen und Bänke auf dem 256 m langen Abschnitt zwischen dem Hotel Mercure Newa und der Freitreppe hoch zur "Wöhrl-Plaza". Der "Zahn der Zeit" und das Hochwasser im August 2002 hatten hier große Schäden hinterlassen.

Die Hotels und Geschäftsbauten an der Prager Straße sind inzwischen fertig saniert. Einige wurden neu errichtet. Die Sanierung der 230 m langen Wohnzeile an der Ostseite und der Tiefgaragen musste man auf spätere Zeit verschieben, ihr Abriss ist derzeit aber nicht geplant.

Südbereich der Prager Straße

Bild: Der neu gebaute Südabschluss der Prager Straße zum Wiener Platz erscheint im gegenwärtigen Zustand als wenig gelungen. (Die durch Fehl­planungen und erhebliche Fehlinvesti­tionen belastete Bebauung des Wiener Platzes dauert noch an.)


Figur auf der Prager Straße Denkmal "Völkerfreundschaft" auf der Prager Straße

Bilder: Skulpturenschmuck der Prager Straße; oben die Plastik "Völkerfreundschaft" (1986, Wolf-Eike Kuntsche): nach langer Einlagerung wieder an der Freitreppe der Prager Straße aufgestellt





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