Landeshauptstadt Dresden
Brühlsche Terrasse
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Ständehaus (ehem. Landtagsgebäude)

Lage: zwischen der Brühlschen Terrasse und der Augustusstraße, Haupteingang am Schlossplatz
Bauzeit, Architekt: 1900-1907, Paul Wallot (Architekt u.a. des Reichtagsgebäudes in Berlin)
Merkmale: trapezförmiger Vierflügelbau im Stil der Neorenaissance mit neobarocken Elementen, 50 m hoher Turm, gekrönt von der vergoldeten "Saxonia" (Johannes Schilling) - Symbolfigur des Landes Sachsen, dem barocken Turmbaustil Dresdens entlehnte Turm-Ecksäulen, hochwertige Bildhauerarbeiten (u.a. Hans Rudolf Hartmann-MacLean) v.a. an der Fassade zum Schlossplatz, mächtiges Wappen (August Hudler, Karl Groß) am Giebel, aber insgesamt etwas unausgewogene Fassadengestaltung
Nutzung: 1907-1933 Tagungsstätte der ersten und zweiten Kammer des sächsischen Landtages (bis 1907 im Alten Ständehaus / Alten Landhaus an der Wilsdruffer Straße), Zeit der DDR: Institut für Denkmalpflege, Deutsche Fotothek, Arbeitsstellen der Akademie der Wissenschaften der DDR, Museum für Mineralogie und Geologie und Tierkundemuseum, heute: Sächsisches Oberlandesgericht

Ständehaus, von der Augustusbrücke gesehen

Bild: Ständehaus, von der Augustusbrücke gesehen


Für den Bau des Ständehauses brach man im Jahr 1899 wertvolle barocke Bausubstanz ab: das Palais Fürstenberg (zuletzt 1838-1896 sächsisches Finanzministerium) und das Brühlsche Palais (zuletzt Wohnort der Witwe von König Johann). Vom Palais Brühl wurden zwei Sandsteinfiguren von Lorenzo Mattielli und plastischer Schmuck von Johann Gottfried Knöffler für die Fassadengestaltung des Ständehauses übernommen.

Auf den recht unsensiblen ersten Plan von Paul Wallot, der eine Verkürzung der Brühlschen Terrasse und eine Verschiebung der Freitreppe nach Osten vorsah, verzichtete man glücklicherweise - was nicht zuletzt dem Einspruch des Architekten und Kunsthistorikers Cornelius Gurlitt zu verdanken ist. Die Freitreppe blieb so dem Schlossplatz erhalten. Paul Wallot versetzte sein Bauwerk statt dessen weiter nach Süden, verengte also die Augustusstraße.

Paul Wallot bemühte sich, die Proportionen der Gebäude am Schlossplatz zu wahren. Deshalb wählte er auch nur einen seitlich angesetzten und eher bescheiden dimensionierten Turm. (Wobei sich die Frage ergibt, ob das Gebäude ohne Turm - nur mit einem hochwertig geschmückten Giebel über dem Eingang an der Brühlschen Terrasse - nicht harmonischer wirken würde. Damit wäre auch die durch den vorstehenden Turm verursachte unschöne Lücke zur Brühlschen Terrasse vermieden worden und die Einengung der Augustusstraße hätte geringer ausfallen können.)

Am 14. Oktober 1907 wurde das Haus mit der ersten Sitzung des Sächsischen Landtages in einem der beiden Plenarsäle seiner Bestimmung übergeben.

Ständehaus und Reiterstandbild König Alberts um 1930

Bild: Ständehaus um 1930, vom Schlossplatz gesehen (nach einem alten Foto, verändert);
Das vor dem Gebäude stehende bronzene Reiterstandbild König Alberts (1906, Max Baumbach) wurde im Jahr 1952 auf Betreiben der Dresdner Stadtverwaltung illegal abgebrochen und wahrscheinlich eingeschmolzen.


Ständehaus

Bild: Heutige Schlossplatz­fassade des Ständehauses (auffällig sind die rußge­schwärzten Originalbauteile des im Jahr 1945 zerstörten Gebäudes)


Im Feuersturm nach den Bombenangriffen im Februar 1945 brannte auch das Ständehaus aus. Nach einer teilweisen Rekonstruktion in den 1950er Jahren zogen das Institut für Denkmalpflege, die Deutsche Fotothek (heute Bestandteil der SLUB), einige Arbeitsstellen der Akademie der Wissenschaften der DDR, das Museum für Tierkunde (ab 1957) und das Museum für Mineralogie und Geologie (ab 1959) ein.

Wegen der vorhandenen Nutzungen und des Sanierungsbedarfs des Ständehauses konnte bis 1991 kein verlässlicher Termin für dessen Wiedernutzung als Landtagsgebäude vereinbart werden. Es blieb auch fraglich, ob das Haus den heutigen Ansprüchen eines Parlaments gerecht werden würde. Auf die Wiedereinrichtung als Landtagsgebäude verzichtete man deshalb. Dennoch versammelten sich die Parlamentarier vor ihrer ersten Sitzung nach den Parlamentswahlen 1990 im Eingangsfoyer des Ständehauses, um es symbolisch wieder in Besitz zu nehmen, bevor sie zu ihrem damaligen provisorischen Tagungsort, der Dreikönigskirche, zogen. Heute verfügt das Sächsische Parlament über das Landtagsgebäude an der Devrientstraße.

Nordseite des StändehausesIm Jahr 1993 endete die äußerliche Wiederherstellung des Ständehauses mit dem Aufbau des neuen Kupferdaches. Nach Abschluss der Innensanierung im Jahr 2001 konnten das Sächsische Oberlandesgericht und das Landesamt für Denkmalpflege in das Haus einziehen.
Portal des Ständehauses am Schlossplatz

Bild: Portal des Ständehauses am Schlossplatz


Bronzedenkmal für König Friedrich August I. auf dem Schlossplatz

Bild: Bronzedenkmal für König Friedrich August I. von Sachsen (1843, Ernst Rietschel, eine von dessen ersten großen Arbeiten, gemeinsam mit Christian Daniel Rauch entworfen, Hauptfigur des Denkmals in Lauchhammer gegossen, Postament: Gottfried Semper und Karl Friedrich Schinkel): Das Denkmal zeigt den Monarchen als Gelehrten mit Buch und Zepter. Die vier Eckfiguren stellen Gerechtigkeit, Milde, Weisheit und Frömmigkeit dar. Es stand zunächst bis 1929 im Zwingerhof, dann am Eingang zum Palaisgarten neben dem Japanischen Palais (s. Bild unten) und wechselte vor wenigen Jahren zum neuen Standort vor dem Ständehaus (wo sich einst das Reiterstandbild König Alberts befand).


Bronzedenkmal für König Friedrich August I. am Palaisplatz
Detailansichten
Portal an der Südseite des Ständehauses

Bild: Portal an der Südseite des Ständehauses (Eingang an der Augustusstraße gegenüber dem Fürstenzug)





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