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Friedrichsgrund (Meixgrund)   Meixmühle   Borsberg   NSG Borsberghänge

Friedrichsgrund (Meixgrund)

Der Meixgrund gehört zu dem im Jahr 1961 eingerichteten Naturschutzgebiet "Borsberghänge". Seine urkundliche Ersterwähnung fand er im Jahr 1403 als Vallis Michcz (Meutziggrund oder Meitzgrund) anlässlich einer Übereignung des Ortes Pillnitz mit Umgebung einschließlich dieses Tales an die Familie Karas. Der Name "Meixgrund" beruht auf einer Sage, nach welcher der einst hier hausende Drache Meix alljährlich von den Elbbauern Fleisch und Wein und gelegentlich auch eine Jungfrau als Opfer forderte, bis ihn ein Müllerbursche tötete, um seine Geliebte, die Müllerstochter, zu retten.

Der Meixbach entspringt auf der Schönfelder Hochfläche (auf der Reitzendorfer Flur) oberhalb des Pfeiferteiches (Schwarzteiches) in einer Hangdelle des Triebenberges. Dann durchläuft er ein als Grünland genutztes 10 bis 20 m tiefes kastenförmiges Tal mit 20 m breiter Sohle. Der Untergrund besteht hier aus eiszeitlichen (elsterkaltzeitlichen) Schmelzwasserablagerungen und Geschiebelehm.

Ähnlich wie bei den nahe gelegenen rechtselbischen Tälern Keppgrund, Helfenberger Grund und Wachwitzgrund geht auch im Meixgrund der Bachlauf von einem schwach fallenden Sohlental jäh in ein (unterhalb der Meixmühle beginnendes) stark fallendes, bis zu 80 m tiefes Kerbtal über. Die steilen Hänge treten bis unmittelbar an das Bachbett und den Fußweg heran. Im Unterlauf erreicht das Gefälle 14%. Der um 1780 angelegte, über zahlreiche Brücken führende Talweg bietet ständig wechselnde landschaftliche Eindrücke, womit er schon seit jener Zeit viele Dresdner Landschaftsmaler und Grafiker inspirierte.

Im stark fallenden Abschnitt des Friedrichsgrundes sind Spuren der tektonischen Bewegungen zu sehen, die in der Elsterkaltzeit und der Holsteinwarmzeit zu einer kräftigen Absenkung des Elbtalgrabens geführt hatten. Seitdem schneiden sich die von der Schönfelder Hochfläche kommenden Bäche durch rückschreitende Erosion mit ihren engen Kerbtälern in den Elbtalhang ein.

Meixmühle

Am oberen Beginn des Taleinschnittes steht die Meixmühle. Sie wird erstmals im Jahr 1403 zusammen mit dem Meixtal erwähnt, dann wieder im Jahr 1649 als Mahlmühle der Bauern des Schönfelder Hochlandes. Sie verfügte über das Schankrecht und diente auch als Ausspanne für Fuhrleute und als Rastplatz höfischer Jagdgesellschaften. Im Jahr 1886 fand in der Meixmühle eine von August Bebel geleitete Landesdelegiertenkonferenz der Sozialdemokratischen Partei statt. Im Jahr 1895 zerstörte ein Brand das Gebäude. Es wurde dann als Gasthaus (Entwurf: Otto Boeger) wieder aufgebaut. Später kamen noch mehrere Nebengebäude hinzu.

Meixmühle

www.landgasthof-meixmuehle.de

Die Meixmühle und ihr Umfeld gelangten im Jahr 1931 in den Besitz des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, der in dem Gebäude eine Herberge einrichtete. In der Zeit der DDR diente die Meixmühle als Ferienheim und Kinderferienlager, dann war sie lange geschlossen. Die Gaststätte eröffnete wieder im Jahr 1992 nach einer umfassenden Gebäudesanierung.

Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen (reg. 1763-1827, regierte ab 1806 als König Friedrich August I. von Sachsen) ließ den Meixgrund zwischen 1780 und 1783 romantisch ausschmücken, unter anderem mit einem zerbrochenen Opferstein, einer Tempelruine, einem künstlichen Wasserfall und der romantischen Grabstätte Amaliens Rosenhügel. Wesentliche Arbeiten standen unter der Leitung seines Kammerherrn Graf Marcolini.

Künstliche Ruine über dem Friedrichsgrund
Über dem Tal schuf Johann Daniel Schade im Jahr 1785 eine "Eremitage" genannte künstliche neogotische Ruine (s. Bild), die einen Saal und mehrere Nebenräume enthält. Nach dem Bauherrn dieser Umgestaltung des Tales, dem Kurfürsten und späteren König Friedrich August, wurde der Meixgrund nun auch Friedrichsgrund genannt. Schon bald war er ein beliebtes Ausflugsziel der Dresdner.
Auf einem Bergsporn oberhalb des Tales blieben Spuren einer bronzezeitlichen Befestigungsanlage (um 1200 v.Chr.) erhalten. Die Slawen nutzten sie noch bis zum 10. Jahrhundert als Fluchtburg. Die Wälle wurden im 18. Jahrhundert bei der Umgestaltung des Geländes zerstört. Man fand hier Keramikreste aus der Bronzezeit, der Zeit der slawischen Besiedlung und aus dem Mittelalter.

Ort Borsberg

Urkundliche Ersterwähnung: 1378 als Zubehör des castrum Dresden (dem Meißner Markgrafen zinspflichtig), 1414 als Bursenberge (vom slawischen Personennamen Boresch abgeleitet), 1465 als Borsperg, in einer Belehnungsurkunde von 1476 als Porsberg

Der Ort Borsberg, ein Platzdorf, ist zwischen dem Friedrichsgrund (Meixgrund) im Westen und dem Borsberg im Osten in einer Quellmulde oberhalb des Steilabfalls der Lausitzer Störung gelegen.

Im Jahr 1702 erwarb Heinrich von Bünau Grundbesitz in Borsberg. Später gingen die Rechte an die Pillnitzer Herrschaft über. Im Jahr 1883 übernahm der Staatsforst Pillnitz das von der Familie von Bünau gebaute Wohnhaus. Es wurde bis 1918 als königliche Jagdhütte und in Zeit der DDR als Revierförsterei des Forstwirtschaftsbetriebes Königstein genutzt. Die zum Vorwerk gehörenden Wirtschaftsgebäude wurden abgebrochen.

Die um 1900 aufgekommenen Pläne, die Orte Zaschendorf und Borsberg wegen ihrer landschaftlich reizvollen Lage als Luftkurort und Sommerfrische zu führen - mit einer Drahtseilbahn am Elbtalhang -, zerschlugen sich bald wieder. In Borsberg hatte man dafür bereits villenähnliche Wohngebäude geschaffen und angeblich heilkräftige Quellen gefasst.

Im März 1945 zerstörte ein Bombenangriff den Ort Borsberg fast vollständig. Zwölf Menschen fielen diesem sinnlosen Luftangriff zum Opfer. Beim Wiederaufbau in sehr aufgelockerter Form blieb der platzartige Ortsgrundriss annähernd erhalten.

Borsberg

Der aus Zweiglimmergranodiorit bestehende Borsberg (354 m ü. NN), der bis um 1780 den Namen Golk trug, ist das Ziel vieler Wanderwege dieser Gegend, die u.a. in Pillnitz, Oberpoyritz und Graupa beginnen. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ist er ein beliebtes Ausflugsziel der Dresdner.

BorsbergAuf Anregung von Kabinettsminister Graf Camillo Marcolini (1739-1814) wurde auf der Bergkuppe eine künstliche Felsengrotte geschaffen. Später kam hier eine Gaststätte mit Terrasse hinzu sowie daneben ein Aussichtsturm (Bild: nach einer alten Postkarte, verändert), von dem sich ein beeindruckender Ausblick in alle Himmelsrichtungen bietet - im Nordwesten über die Lausitzer Granodioritplatte hinweg zur Dresdner Heide, im Norden zu den Weißiger Bergen (Hutberg, Lindenberg und Napoleonstein), im Südosten zum Elbsandsteingebirge und im Süden über die Dresdner und Pirnaer Elbtalweitung hinweg bis zum Osterzgebirge.
Westlich des Aussichtsturms steht eine im Jahr 1865 für die europäische Gradvermessung errichtete steinerne Triangulierungssäule 1. Ordnung.

Am Südhang des Borsberges, bei 300 m ü. NN, beginnt der Tiefe Grund, das kürzeste, aber gefällereichste Kerbtal des Borsberggebietes. Unterhalb des Jagdweges verläuft er als ein Tal mit schmaler Sohle, das im unteren Abschnitt besonders eng und steilhängig wird. Am Hang treten Klippen aus Zweiglimmergranodiorit hervor. Im Bachbett liegen stellenweise mächtige Felsblöcke.

Etwa 200 m östlich vom Tiefen Grund (etwa 450 m nördlich von Kleingraupa) sind an den lößbedeckten Flachhängen sogenannte Tilken zu sehen - 3 bis 5 m tiefe Hohlformen mit 7 bis 8 m breiter Sohle und etwa 30° geneigten Hängen. Es handelt sich wahrscheinlich um alte Hohlwege, die dann als Dauergrünland genutzt wurden.

Naturschutzgebiet Borsberghänge

Der Friedrichsgrund und die sich zwischen dem Friedrichsgrund und dem Tiefen Grund bei Graupa hinziehenden Borsberghänge gehören seit 1961 zu einem 107 ha großen Naturschutzgebiet. Hier blieben natürliche und naturnahe Laubwaldgesellschaften erhalten, wie sie einst im Gebiet der Lausitzer Störung zwischen Pirna und Weinböhla verbreitet waren. Die Vegetation des Friedrichsgrundes ist typisch für die Täler des rechtselbischen Gebietes zwischen Klotzsche und Graupa.

Oben auf dem Plateau des Naturschutzgebietes wächst ein Eichen-Birken-Kiefern-Mischwald mit einer vom Heidekraut beherrschten Krautschicht. Auf Felsvorsprüngen und -kuppen stehen krüppelhaft wachsende Kiefern.

An den weniger durch Austrocknung gefährdeten Talhängen gedeihen Traubeneichen-Rotbuchen-Wälder, die je nach Hangneigung und -exposition verschiedene Ausbildungsformen zeigen.

Die warmen südwestexponierten Hänge tragen meist einen Eichen-Hainbuchen-Wald, in dessen Krautschicht an nährstoffreichen Standorten Arten wie Frühlings-Platterbse, Goldnessel, Großes Hexenkraut und Hain-Rispengras wachsen. Charakteristisch für diesen Wald sind neben Liguster und Feldahorn als typische Gehölze des Elbhügellandes auch die subatlantisch-zentraleuropäischen Arten Sternmiere, Wald-Labkraut, Maiglöckchen und Geflecktes Lungenkraut, die submediterran-zentraleuropäischen Arten Astlose Graslilie und Karthäusernelke sowie die süd- bis mitteleuropäisch-sarmatischen Arten Hain-Wachtelweizen, Schwalbenwurz und Pfirsichblättrige Glockenblume. Auch die seltene eurasisch-kontinentale Erdsegge sowie säureliebende Arten und Verhagerungszeiger wie Zartes Straußgras und Wald-Habichtskraut sind anzutreffen. Auf trockenem, ausgehagertem Boden besteht die Krautschicht vorrangig aus Drahtschmiele und Heidelbeere. Am Waldrand bildet die Schlehe Gebüschsäume.

An den kühleren und feuchteren nordexponierten Hängen der Bachtäler und in den Schattenlagen wachsen Farne. Ansonsten treten im Bereich der Mittelhänge auf wechselfeuchten Böden die Silberhainsimse, das Pfeifengras und die seltene osteuropäische Färberscharte auf.

Auf den feinerdereicheren Unterhängen sind zahlreiche Kräuterarten wie Frühlings-Platterbse, Bingelkraut, Lungenkraut und Nesselblättrige Glockenblume zu finden. Am Bach stehen Bergulmen und Bergahorne. Auf der Sohle der tiefen Täler sind stellenweise Schluchtwälder, vor allem der Ahorn-Eschen-Schluchtwald, ausgeprägt, in deren Krautschicht auch montane Arten auftreten, die sonst im milden Klima des Elbhügellandes nicht vorkommen. Dazu gehören Hasenlattich, Geißbart, Fuchs-Kreuzkraut und Hirschholunder.

In den Mischwäldern des Naturschutzgebietes horsten Habicht, Wespenbussard und Mäusebussard, in den von Schwarz- und Grauspechten geschaffenen Höhlen brüten Hohltauben. Zu den Vogelarten der vorwiegend mit Laubwald bewachsenen nordexponierten Hänge gehören Laubsänger, Mönchs- und Gartengrasmücke, Pirol, Kleiber und Schwanzmeise, bei reichem Unterholz auch Gimpel, Buchfink und Zaunkönig. An den südwärts gerichteten trockenen, vorwiegend mit Kiefern bewachsenen Hängen treten unter anderem Sperber, Buntspecht, Eichelhäher, Ringeltaube, Amsel, Rotkehlchen, Haubenmeise und Tannenmeise auf. Häufiger anzutreffen sind auch Singdrossel, Goldhähnchen und Heckenbraunelle. An den Bächen lebt die Gebirgsstelze.

Wegen des teilweise starken Gefälles und der geringen Wasserführung treten kaum Fische in den Bächen auf. Häufig sind dagegen Bachkrebse und Köcherfliegenlarven zu finden, ansonsten im Talgrund auch Schwarze Wegschnecken.




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