Landeshauptstadt Dresden
Stadtteile Südost
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Stadtteil Prohlis

Urkundliche Ersterwähnung: 1288 als Prolos (altsorbisch: prolog = Aue, Wiesen- oder Buschland), Eingemeindung nach Dresden: 1921

www.prohlis-online.de

Heimat- und Palitzsch-Museum: s. Museen

Die im kleinen Rundplatzdorf Prohlis erwirtschafteten Zinseinkünfte gingen zunächst an das Meißner Lorenzhospital. Im Jahr 1311 erwarb das Dresdner Brückenamt Teile der Flur. Markgräfin Elisabeth schenkte ihre Prohliser Güter im Jahr 1313 dem Kloster Altzella, das in Leubnitz einen Klosterhof betrieb. Im Jahr 1315 vergab Markgraf Friedrich I. von Meißen (reg. 1306-1324) Teile von Prohlis und das Prohliser Vorwerk an das Dresdner Maternihospital. Nach dem großen Dresdner Stadtbrand von 1491 machten sich die Prohliser Bauern den dringenden Geldbedarf des Brückenamtes für den Wiederaufbau der Kreuzkirche zunutze und lösten ihre Pflugdienste durch Geldzahlung auf 10 Jahre aus.

Nach der Reformation (1539) übernahm das Dresdner Brückenamt auch die ehemaligen Prohliser Klosterländereien. Als Einwohner eines Brückenamtsdorfes waren die Prohliser bis Anfang des 19. Jahrhunderts von dem auf der Dresdner Elbbrücke erhobenen Brückenzoll befreit.

Die Familie von Kap-herr kaufte im Jahr 1868 einiges Land in Prohlis und ließ sich darauf im Jahr 1887 ein Schloss errichten.

Auf der an Lehmvorkommen reichen Prohliser Flur betrieb man zahlreiche Lehm- und Kiesgruben, sechs davon an der Dohnaer Straße. In diesen Gruben traten zahlreiche archäologische Funde aus urgeschichtlicher Zeit zutage. Sie waren unter aufgespülten Lehmschichten erhalten geblieben. Dies ist zugleich ein Beleg für die auch noch in jüngerer Zeit stattfindende massive Umlagerung des Lößlehms im Süden des Elbtales durch Wind und Wasser.

Aus der Kiesgrube Dohnaer Straße 121 ging ein 7 ha großer Naturpark mit reicher Vegetation hervor. Auf dem Gelände der im Jahr 1923 stillgelegten Ziegelei Dohnaer Straße 135 entstand ein Freibad.

Zwischen 1925 und 1930 entstanden zahlreiche neue Wohnhäuser in Prohlis. Beiderseits des Torweges breitete sich eine Gartensiedlung mit mehr als einhundert Holzhäusern aus. Diese von der Niedersedlitzer Firma Höntsch gebauten Häuser verbrannten bei den Bombenangriffen im Februar 1945. Nach 1950 wurden diese Flächen mit Eigenheimen und Reihenhäusern, an der Tornaer Straße und am Dohnaer Platz später auch mit zahlreichen großen Wohnblöcken bebaut.

In Altprohlis sind heute noch einige Bauernhöfe zu finden. Der Rest des bei den Bombenangriffen im Februar 1945 beschädigten alten Dorfkernes und das Prohliser Schloss fielen einer im Jahr 1975 gestarteten Wohnungsbaukampagne zum Opfer.

Im Bereich der Dohnaer, Gamig-, Prohliser, Reicker, Mügelner und Niedersedlitzer Straße sowie am Langen Weg entstand zwischen 1976 und 1980 das etwa 140 ha große Neubaugebiet Prohlis. Die zusammen etwa 10.000 Wohnungen in den sechs-, zehn- und siebzehngeschossigen Hochhäusern machten etwa die Hälfte der in dieser Zeit in Dresden neu gebauten Wohnungen aus. Damals halfen die Hochhäuser den dringenden Wohnungsbedarf in Dresden zu decken, heute bereiten sie große städtebauliche und soziale Probleme.



Palitzsch-DenkmalAm ehemaligen Prohliser Dorfplatz steht seit 1877 das Palitzsch-Denkmal. Es zeigt einen Ehrenkranz, einen Sextanten und ein Fernrohr auf einem Steinquader. Das Denkmal erinnert an den in Altprohlis geborenen Bauern und Hobby-Astronomen Johann Georg Palitzsch (1723-1788), der sich in seiner Freizeit viel mit Wissenschaften, besonders mit Mathematik, Astronomie, Physik und Botanik beschäftigte, die Installation von Blitzableitern auf Dresdner Gebäuden und dem Residenzschloss anregte, als einer der ersten Bauern der Region die Kartoffel anbaute, im Jahr 1758 den wiederkehrenden Halleyschen Kometen entdeckte und im Jahr 1783 im Sternbild des Perseus die Lichtveränderlichkeit des Sternes Algol beobachtete. Er korrespondierte mit den Akademien von Paris, London und St. Petersburg, ebenso mit Friedrich Wilhelm Herschel, der zu den bedeutendsten Astronomen seiner Zeit gehörte. Die Grabstätte von Johann Georg Palitzsch befindet sich auf dem Friedhof Leubnitz-Neuostra.

Heimat- und Palitzsch-Museum: s. Museen  




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